BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Jöns Månsson Teitt

um 1600 -1659

 

Kriegstagebuch

 

Edition

 

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Eine Internet-Edition des Kriegsberichts von Jöns Månsson Teitt

 

Bl. 1r, Titelblatt, auf dem das erste Drittel mit einer ornamentalen Ausschmückung der Initiale M. beginnt:

 

„Meine I[onas] M[ånsson] T[eitt] kriegszüege, so ich mit Ihr Kön: Maijth, Gustavo Adolpho p. meinem allergneedigsten König und Herrn, högstlöblicher angedenckens vonn anno 1621 biß in deroselben letztes ende gethaen wie volgett: 1) [Bl. 1v ist leer, Bl. 2r]

 

Auffzaichnus

 

Nachfolgender occasionen, begebenheiten, kriegßzügen undt reisen, so Ihr Kön: Maijth zu Schweden GUSTAVUS ADOLPHUS, mein gnädigster König und Herr, hochseligster angedenckens, durch Gottes gneedige verleihung glücklich gethaen, undt mitt darsetzung bluts und guetts ritterlich verrichtet p. Ich auch dero unterthenigster diener, bestalter hoff- undt feldt trombter Jönas Månßon, Teet genant, von anfangk biß in dero seeliges endte mitt- an- unndt darbeij geweßenn;

 

Alß erstlichen:

 

Anno 1621, wie Riga in Lieflandt war eingenommen.

Item eodem anno wie Mietow in Curland eingenomen.

Anno 1622, den 25. januarij sindt Ihr Fürstl. Dhltt. Herzog Carl Philipp zur Narve in Liefflandt im Hn. seliglich entschlaffen. Item im selbigen jhar den 30. julij haben Ihr Kön: Maijth einen stillstandt auf 2 jahr lang mit dem Pohlen bei Mietow gemacht.

Anno 1623. Mit der schiffsflott fur Danzig gewesen.

Den 19. novembris, sindt Ihr Fürstl. Dht. Herzogk Carl Philipp zu Stregnäs in Schweden begraben.

Anno 1625, den 14. julij, haben Ihr Königl. Maijtt Kockenhaußen erobert undt den 18. 2) Selborch. Den november 20 3) eodem [Bl. 2v] hinüber dem Dünenstrom habenn die feindt der Kön: Maijth gänger under ihrem leib mit einn falckeneet zue tode geschossenn.

Den 26. augusti Birsen in Littowen erobertt.

Den 16. septembris bin ich von den polnischen cosacken gefangen worden. In dem haben Ihr. Kön: Maijth Boutsch in Churlandt stürmen lassen.

Den 22. dito Mietow in Churlandt zum andern mal eingenohmen. Interim bin ich vom feindt wieder den 15. octob. 4) loß worden undt drauff nach Riga kommen.

Anno 1626, den 7. januarij eine feldtschlacht bei Wallhoff in Churlandt mit dem Pohlen gehaltten undt von ihnen bekommen 6 fänlein undt 2 stück, item viel munition und 2000 man nidergehawen.

Den 25. junij in der Pillow in Preussen ankomen.

Den 29. dito Braunßbergk erobertt.

Den 5. julij Elbingh mit accord eingenohmen.

Den 8. dito Marienburgk eingenohmen.

Den 20. seindt Ihr Kön: Maijth vonn den Polen umbringt gewesen mit 40000 man, aber durch Gottes wunderbare schickung wider entwichen.

Den 21. septembr. beij Mieve an der Meissel 4 fänlein von den Polen in freiem feldt aufm berg bekomen. [Bl. 3r]

Anno 1627, den 23. maij ist ein scharmützel gehalten worden beim Danzker Hövefft 5), alda ist Ihr Kön: Maijth mit einer kugel auß der schantz auf der rechten seiten in den weichen leib geschossenn wordenn.

Den 4. julij ist die Dantzker Schanz erobert, darinn bekomen 394 gefangen, und 12 stückenn.

Den 17. julij haben Ihr. Kön: Mtt. vom churfürst zue Brandenburgk 4 compagni reutter undt 9 companien soldaten, die dem Polen solten zuziehen, bei Morungen in Preussen abgenohmen. Undt haben Ihr Kön. Maijth auß dero hohen und grossen discretion die bloßen cornet undt fänlein mit 4 stücken sambtt den officern wieder nach Königspergk geschickett.

Den 30. julij ein scharmützel gehalten bei Darßow. Da hat ein pollnischer cosack Ihr Kön: Maijth den stichblat auß dem degen außgehawen.

Den 7. augusti mit dem Polen ein offentlich treffen gehalten beij Darßou mit lauter reuttereij undt die pollnische reuttereij gantz auf die flucht gebracht. Undt von ihnen 3 cornet undt dem pollnischen feldtherrn Koniz Polßky sein pferd abgejaget.

Den 8. augusti seindt Ihr Kön: Maijth mitt dem ganzen lager auff den feindt zugangen. Alda [Bl. 3v] sindt Ihr Kön: Maijth mit einer musquetenkugel in den halß auf der rechten seite geschossen worden. Derowegen muste die armada wieder nach Darßou weichen müßen 6). Darauf haben die Polen umb den friede anfangen zu tractiren etzliche tage, aber es ist nichts drauß geworden.

Den 23. septembris sindt Ihr Kön: Maijth zue Darßow in Preussen durch Königl. Maijth in Engellandt gesandten zu einem Ritter des Hosenbandts in freijem felde gemacht worden. Worauff die ganze armada mit stücken und musqueten schweedische losungh gegeben.

Den 6. october Wormbdit 7) in Preussen durch eine mine eingenohmen unndt bekommen.

Anno 1628, den 26. junij zwischen Danzig undt Weisselmünde haben Ihr Kön: Mtt. den Danzkern ein schiff in brandt stecken lassen undtt die andern mit glüenden kugeln auß ledern stücken zersprengenn lassenn.

Den 5. septemb. haben Ir. Kön. Mtt. Neuburgk an der Weißell stürmen unndt plündern lassen. [Bl. 4r]

Den 17. dito haben Ihr Kön: Maijth Straßburgk in Preußen belagert undt den 24. eiusdem mitt accord erobert.

Anno 1629, den 17. junij, mit dem Pohlen unndt Arnheimb ein scharmüzel gehalten zwischen Marienwerder undt Stuhm. Da haben Ihr Kön: Maijth ihren hutt, 10 ledern stück unndt 5 cornett verloren.

Den 23. augusti ist ein fried zwischen dem Polen undt Schweden auf 6 jahr langk durch einen ambassadeur auß Franckreich getroffen.

Den 10. septembr. haben Ihr Kön: Maijth. undt der churfürst zue Brandenburgk zue Fischhausen in Preussen ein gesprech gehalten.

Anno 1630, seindt Ihr Kön: Maijth auff den deutschen boden angesetzet.

Den 5. julij auf das landt Isedom mitt einer armada die evangelische religion zu defendiren undt also im nahmen Gottes fortgefahren biß in sein leztes ende.

Den 18. julij seindt wir nach alten Stettinn in Pommern angekommenn. [Bl. 4v]

Den 20. septembris Ribnitz in Mechelmburgk mitt sturmb erobert.

Den 25. decembr. auff den Heiligen Christagk haben Ihr Kön: Maijth Greiffenhagen an der Oder mit stürmender handt erobert. Darinn einen italianischen fürsten mit nahmen Duc Ferdinando Capo, welcher mit einem tödtlichen schoß verwundet, gefangen genohmen.

Den 26. decembr. die Gartziger Schantz eingenohmen.

Anno 1631, den 3. aprilis, haben Ihr Kön: Maijth Franckfurt an der Oder mit sturm erobert, und darin 1200 man niedergehauen undt ettzliche obersten und viel andere officier gefangen genohmen mit 900 man undt 24 fahnen.

Den 17. aprilis Landtspergk an der Warthe mit accord eingenohmen.

Den 16. maij ist Magdeburgk von generahll Tilly und feldtmarschalck Pappenheim verstöret und verbrantt worden, auch die weiber und kinder darinnen jämmerlichen ermordet worden, die summa an mann, weib und kindern in allem ist etliche und 70000 seelen. Darin sindt [Bl. 5r] auch Ihr Fürstl. Dhltt. der Bischoff zu Hall (oder administrator des Erzstiffts Magdeburgk), item der könl. hoffmarschalck Falckenbergk sambt andern officiern gefangen wordenn, Falckenbergk aber niedergehawen.

Den 17. junij 8) haben Ir Kön: Maijth Tangermünde am Elbstrom erobert.

Den 20. eiusdem ist Havelbergk mit sturm erobert.

Den 2. julij haben Ihr K. Mtt. dreij keijsrischen regimenter ein meil weges von Tangermünde getrennet, undt darvon 2 cornet bekommen.

Den 7. julij seindt die keiserischen mit ganzer macht beij Worben an unß gekomen undt alda mit groben stücken auff einander gespielet, aber der feindt ist zurück gewichen und seine march nach Saxen genohmen.

Den 7. septembr. eine meile von Leipzig in Meißen ist eine schlacht geschehen mit Ihr Kön: Mttn volck, welche waren 24000 man undt der churfürst zue Saxen mit 18000 man. Deß generahl Tilly und generahl Pappenheims volck waren 48000 man. Gott der Allerhögste [Bl. 5v] gab Ihr Kön: Mttn. den siegk, das er den feindt schlugk, undt bekam von ihnen 103 fenlein, 26 große undt kleine stücke, item all ihr munition unndt pagagi. Seind auf der wahlstadt blieben 7000 mann. Die sächischen haben sich schrecken lassen und seindt etliche regimenter zurück nach Eulenburgk an der Moldau geflogen. Nach erhaltener victoria undt siegh ist Ihr Kön: Maijth fort gefahren und haben den 8. eiusdem Merseburgh eingenohmen, darin gefangen bekomen 3000 man, welche sich haben unterstellen lassen. Darnach den 9. septb. nach Hall in Sachsen gerückt undt daß schloß mit accord eingenohmen.

Den 18. dito nach Querfortt.

Den 19. eiusdem nach Mansfeld marchiret.

Den 21. dito Erfurt in Düringen mit sonderbahrer behendigkeit eingenohmen, weiln die in der stadt nicht anders haben gewust, alß das es kaijserische reuter weren gewest, wie sie in das thor kamen. Den 22. seindt Ihr K. Mttn. personlich eingezogen mit der hoffstatt und guardj. [Bl. 6r]

Den 23. dito nach Arnstadt in Düringen.

Den 24. nachm Düringer Waldt.

Den 25. sept. uber dem waldt nach Schleußingen in Henneberger Landt, welches den hertzogen von Weymar gehörigk.

Den 27. dito haben Ihr Kön: Mtt. Königshofen die erste vestung in Franckenlandt mitt accord eingenohmen.

Den 30. dito die hauptstadt Wirzburg in Franckenlandt mit accord eingenohmen.

Den 3. octobris haben Ihr Kön: Maijth die vestung Wirzburg mit gewalt erobert undt darin niederhawen lassen 700 man von soldaten undt den commandieren gefangenn. Undt haben die königl. soldaten viell beutthe davon gebracht.

Den 9. novembr. haben Ihr. Kön: Mttn. ihren marsch genohmen nach Wertha an den Mayenstrohm.

Den 11. dito nach Mildtenburg.

Den 12. nach Klingenbergk. [Bl. 6v]

Den 13. nach Aschaffenburgk ein herlich schloß dem churfürsten zue Meintz gehörigk

Den 15. novembr. Steinheim mit accord eingenomen.

Den 17. dito haben die herrn zu Franckfurt am Mayn Ihr Kön: Maijth zu dero guarnison Saxenhausen gelieffert und dero armada durch Franckfurt passieren lassen.

Den 18. dito Högst mit accord eingenohmen, so dem churfürsten zue Meintz gehörigk.

Den 1. decembris mit der armada durch die kaijserl. reichsstadt Franckfurt am Mayen nach Darmstadt gezogen, welches dem landtgraffen von Hessen zugehörigk.

Den 3. dito seindt Ir. Kön: Mtt. nach Germesheim gezogen, welches am Reinstrohm liegett.

Den 6. dito ist Herr Graff Nilß Brahae mit 4 compagni vom gelben regiment uber den Reinstrom mit ein kahne gesezet. Die spanier aber, so mit 14 compagnin zu roß gewesen, haben die 4 compagnien wieder ins wasser treiben wollen [Bl. 7r] undt so hart zugesezet, daß sie mit den pferden in die pijcken gekomen. Aber die redliche soldaten, so woll graff Nielß, haben sie tapffer von sich getrieben, daß sie nicht mehr begährten widerzukomen.

Den 7. dito haben Ihr Kön: Maijth auff Oppenheim mit der soldatesca angesezet undt mitt sturmb erobert undt darin 300 Spanier niederhawen lassen und daselbst bekomen 2 fänleinn.

Die stadt Oppenheim gehörett pfalzgraffen Friderico, königk in Böhmen zue.

Den 11. dito seindt Ihr Kön: Mtth. mit dero armada nach Mentz gezogen unndt die stadt mit accord den 13. decemb. erobert. Die stad Menz gehört dem churfurst und ertzbischoffen zu Mentz.

Anno 1632, den 10. januarij von Meintz nach Hanaw gezogen, den graffen von Hanaw gehörigk.

Den 11. januarij seindt Ihr Kön: Maijth, die königin, zum könig in Hanaw gekomen. Den 12. mitt Ihr. Kön: Maijth nach Gellhausen in ein reichsstadt gezogen. [Bl. 7v]

Den 2. februarij mit Ihr Kön: Maijth wieder nach Meinz gezogen.

Den 10. februarij ist König Fridericus in Böhmen zue Ihr Kön: Maijth gen Högst gekomen auß Hollandt.

Den 18. dito seindt Ihr Kön: Mtth. nach Creutzenach in der Pfalz aufn Hundsrücken gezogen 9) und ist selbigen tages dero gänger mit einer musquetenkugel in den fuß geschossen; den hat man beijgeführet.

Den 22. eiusdem Creutzenach mit sturm eingenomen. Endlich auß königl. hoher discretion und gnade den spaniern das leben geschencket unndtt mitt ihrem pack abmarsieren lassen.

Den 5. martij seind Ihr Kön: Mth. aufgebrochen und die marchi nach Franckenlandt genohmen und darnach in Beyerlandt wie folgett:

Den 6. martij nach Aschaffenburgk.

Den 7. nach Lahr eine stadt am Maynstrohm.

Den 11. nach Kitzingen am Maynstrom.

Den 16. und 17. nach Winsheim, in ein reichsstadt.

Den 21. martij, in Nürnberg, ein keijserl. reichs- und freijheit. Daselbst seindt Ihr Königl. Mttn. mit 10) [Bl. 8r] grosser pomp undt freudten empfangenn undt aldar taffel gehalten undt wieder herauß nach Schwabach, den pfalzgrafen von Sulzbach gehörig, gezogen.

Den 24. dito nach Weissenburgk, ist eine reichsstadt.

Den 26. nach Donawerth an der Donaw gelegenn, dem bayerfürsten angehörigk.

Den 27. Donawert mit storm eingenomen, darin 300 man bayerische pauren gefangen genomen.

Den 4. aprilis seind Ir. Kön: Mt. an den Lechstrohm marsieret und daselbst eine brücke geschlagen.

Wie der general Tilli und gen. Altringer sambtt dem bayerfürsten solches gesehen, haben sie mit stücken undt der gantzen armada sich an dem strom praesentiret. Aber Ihr. Kön: Mttn. haben ohn unterlaß mit 12 halben carthaunen und 6 feldschlangen undt 40 kleinen stücken darauf gespielet, das sie die brücke nicht haben wehren können zubawen. In diesem scharmüzel mit den stücken ist der general Tilli mit ein stück schrot geschossen und ins bein getroffen, general Altringern aber das gehirn oder hirnschaal 11) verletzet worden, daß sie alle haben [Bl. 8v] den reißauß (das effugium) geben unndt nehmen müssen biß nacher Ingolstadt. Undt alßdann haben Ihr Kön: Mttn. undt die soldateska einen fueß ins Beyerlandt gehabt; der gen. Tilli ist den 3. tagk darnach zue Ingolstadt entschlaffenn.

Den 8. dito seindt Ihr Kön: Mtt. vor die furnehme reichs- und freijstadt Augspurgk gezogen. Undt den 10. haben sie sich mit accord ergeben undt der feindt daraus marsieret undt abgezogen.

Den 14. dito sindt Ihr Kön. Mttn. mit grosser proceß sambt viel officierern eingezogen undt strax nach der kirchen in S. Annen geritten. Die bürgermeister und ratsherrn seindt vorhin gegangen. In der kirchen hat der Königl. Maijttn. Hoffprediger Doct. Jacobus Fabricius angefangen zu singen: Nu lob mein seel den Herren. Darnach die predigt anfangen und nachm eingang derselben das: Te Deum laudamus gesungen. Worüber die gantze gemein sehr bitterlichen geweinet hat, daß Gott sie den tagk erleben lassen, damit sie wieder eine evangelische preedigt gehöret haben. Wie sie dann auch mitt [Bl. 9r] freuden gesprochen: Eij nu wollen wir gerne sterben, weil Gott, der Högste, unser bitt erhöret hat, daß wir nicht seindt unsern feinden ein spott wordenn.

Nach der predigt seindt die rathsherrn mit der gantzen burgerschafft auf dem marckt gestanden vor des graff Fuckers hauß. Darin Ihr Kön: Mttn. im fenster gestanden undt der Herr Secretarius Philipp Sattler den huldigungseidt ihnen vorgelesen, darauf sie in praesentia Ihr K. Mt. mit aufgerichten zweijen fingern gehuldigett haben. Also ist die Augspurgische Confession aufs new confirmieret. Gott wolle sich über sie und unß erbarmen, daß es nimmer mehr darzue komen magk, damit sie oder unß der feindt uberweltigen möchte. @ 12)

Den 16. aprilis sindt Ihr Kön. Mttn. nach Ingolstadt auffgebrochen, so an der Donaw gelegen, undt dieselbige recognosciret, ob sie were zu gewinnen oder nichtt.

Den 22. aprilis haben sie auß der stadt mitt einem stück geschossen auf den könig und ihme [Bl. 9v] seinen gänger undern leib getroffen, welchen gänger der königl. leibknecht hat begraben lassen. Wie wir aber von dar auffgebrochen, haben sie die feindt den selben wieder auffgraben lassen, die haut dar von abgezogen, wieder gefüllet oder außgestopffet undt zu Ingolstadt ins zeugkhauß zue ewiger gedechtenuß setzen lassenn;

Den 24. dito von Ingolstadt auffgebrochenn nach Mosborgh, in eine stadt am Iserstrom in Bayern, darnach auf Landtshut in Bayern am Iserstrom. Die zu Landtshutt gaben zur ranzion 100000 Rdlr.

Den 4. maij nach Freisingen in eine bischoffliche residentz ann der Iser, in Bayerlandt gelegen.

Den 7. dito nach München in des bayerfürsten residenz gezogen undt selbige stadt mit accord eingenohmen undt haben gegeben viermahl hundert 1000 13) reichsdhlr. Das schloß darinnen ist so schön von marmor undt alabaster samt andern zugerichteten steinen gebawet, desgleichen in dem ganzen deutschen lande nicht zue finden ist. [Bl. 10r]

In dem fürstlichen zeughauß seindt viel stücken vergraben gewesen in der erden, welche Ihr Kön: Maijth haben alle auffgraben lassen. Darunter seind gefunden, welche vormalß dem graffen von Manßfeldt zugehörigk, so er in der schlacht verlohren, item herzogk Christians von Braunschweigk, so er gleichsfals in der schlacht verlohren, undt dann deß königes in Dennemarck seine stücke, so er in der schlacht gegen den keijser verlohren hat, item pfalzgraaffen Friderichs von Heidelbergk, königs in Böhmen, seine stücken, so der bayerfürst zu Haidelberg hat lassen wegnehmen. Undt dann endlich des beyerfürsten sein eigene stücke von dubbelt-, einfach- und halben cartaunen an der zahl 117 stück, so alle im selben zeughauß vergraben gewesen. Welche alle nach Augspurgk geführet undt daselbst in das zeugkhauß gesetzet. In der Augspurg. kunstkammer ist gewest von allerlei alten münze von silber, so vor und nach Christi geburt gemünzet, unndt ein bergk, darauß corallen waxet. Daß alles haben I. K. Mt. nach Schweden sambt andern mehr wunderbahren kunststücken führen lassen. [Bl. 10v]

Den 13. dito von München wieder nach Augspurgk.

Den 24. maij seindt Ihr Kön: Maijth auffgebrochen nach Memmingen, eine reichsstadt in Schwaben, undt den feindt von Kempten in Schwaben, welches er belagert, nachgejaget oder entsezet.

Den 27. dito wieder nach Augspurgk gezogenn.

Den 30. dito nach Donawerth unndt den Marß nach Nürnbergk genohmenn

Den 12. junij von Nürnbergk nach Sulzbach, welches dem pfalzgraffen hertzogk Augusto zugehörigk, undt von dannen nach dem feindt den selben zu recognosciren beij Ambergk 14), in der Oberpfalz, Friderico, dem königh in Böhmen, zuegehörigk.

Der Wallsteiner, keijsers general, undt der bayerfürst persönlich, geschazt mit 100 tausent man, sindt 15) unß nachgefolget biß nach Nürnbergk, da dann der feindt willens war unß mit sambt der stadt außzuhungern. Undt hat sich gelagert ein kleine meil von unß ubers wasser, genant Regeniz und Bengnitz. Beij Fort, eine kleine stadt, da der feindt gelegen von dem 25. junij bieß [Bl. 11r] den 23. augusti. In der belagerung haben die herrn von Nürnbergk die königl. armada mit proviant außgehalten und gelieffert an meel undt haffwern 125 tausent scheffel undt dann viel tausent eijmer wein. Die pauren auß dem ganzen gebiet suchten alle zuflucht nach der stadt, do dan etzliche hundert bauren sambt weib und kindt seindt hungers gestorben. In der belagerungh fielen Ihr. Kön: Maijtt mit reuter und fuß volck herauß undt bekamen den general Wachtmeister Sparren und ein oberstleutenant mit 4 capitains, 150 gefangen und zwej cornet undt etzliche 100 todt. Da bekam der feindt ein groß schrecken.

Den 22. augusti kam der herr reichscanzler Axel Ochsenstiern und Johan Banner, gener., mit 24000 mann unß zum entsatz. Den andern tagk, alß den 23. augusti, ist Ihr Kön: Mth. zu dem feind mit macht gegangen. Der feindt blieb stille in sein lager liegen, welches war mitt starcken transiemont verwahret. Darauff haben sie auff beiden parthen mit großen stücken gespielet, aber der feindt woltte nicht aus seinem vorthel heraus. [Bl. 11v]

Den 24. augusti seindt Ihr Kön: Maijth auf der andern seiten zue Fört, bei einer kleinen stadt ubergezogen, daselbsten Ihr Kön: Mttn des feindes lager anfallen wollen. Aber des feindes lager war mit starcken schanzen versehen, also daß Ihr Kön: Mttn. nichtes darfür tentiren können. Darüber ist der oberste Erich Handt undt Leonhardt Törstenßon, generahl, uber die artolereij gefangen worden undt unßere soldaten haben den obristen Fucker todt gefangen bekommen. In dem scharmützel seindt etzliche 100 auff beiden parthen geblieben. Undt Ihr Könl: Maijtn. sindt mit einer musquetenkugel die solen vom stieffel weggeschossen worden undt dero leibknecht, so vorher geritten, mit einer stücken kugel rein zu tode geschossen worden.

Den 8. septembris seindt Ihr Kön: Maijth auffgebrochen, und Ihren marsch nach Winßheim in eine reichsstadt genohmen, undt hat dadurch den feindt auß seinem fortel beij undt von Nürnberg weglocken wollen.

Den 16. septembris nach Rottenburg an der Tauber, in eine reichsstadt, mit der armada zuegezogen. [Bl. 12r]

Den 19. ejusdem nach Dünckelspiel, eine reichsstadt inn Schwabenlandt liggendt, gezogenn.

Den 24. nach Nörlingen, eine reichsstadt in Schwaben.

Den 25. nach Donawerth an den Dohnawstrohm, denn der feindt hat eine stadt am Lechstrom occupieret und eingenomen, mit nahmen Rein. Darauff dann Ihr Kön: Mttn., wie es der obriste Mispalt hat ubergeben, den andern tagk, war den 1. octobris, den faindt wieder mitt accord eingenohmen.

Den 2. octobris nach Neuburgk an der Dhonaw, den Pfalzgraffen von Neuburgk zugehörig, gezogen. Aldar haben Ihr Kön: Maijtn. den obristen Mispalt, der die stadt Rein hat ubergeben, in praesentia der gantzen infanterij decollieren lassenn.

Weil dan der general Wallnsteiner sich nach Saxenlandt gewendet hat, seindt Ihr Kön: Mttn. auch von Neuburgk aufgebrochen, welches war der 8. octobr. und seine marchi wieder zurück genohmen, den Saxen zuentsetzen, undt wieder auffn Düringer Waldt gezogen. Undt den 27. octobr. durch Arnstadt nach Erfurth in Düringerlandt angelanget, weil der feindt in Saxenlandt seine armada hatte. [Bl. 12v]

So ist Ihr Kön: Mttn. auß dero tapfferen heroischen gemüth den negsten wegk auff den feindt zugangen undt erst sich in Naumburgk logieret, welches war den 29. octobris. Weil sich dann der feindt colligiret und vernohmen, daß Ir. Kön: Mttn. in der nähe im anzugk weren und sich resolviret, mitt dem feindt ein treffen zu thun, haben sie sich zusammen gemacht und erwartet, was Ihr Kön: Mttn. machen wollen, denn der feindt hat sich deß nit vermuttet, daß Ihr Kön: Mtth. in praesentia were beij der armada gewesen. Weil dann Ihr Kön: Mtth. sich in sinn gefasset und resolviret, mit dem feindt ein treffen zuthun, alß ist Ihr Kön: Mtth. mitt der ganzen armada den 5. novembris aufgebrochen undt dem feindte under die augen gegangn. Der feindt aber retteriret sich sächtiglich zue seinem forttel in einer kleinen stadt mit nahmen Lützen, zwo meil von Leipzig in Meißen gelegen, und aldar ein standt genohmen. Ihr Königl. Maijtten aber folgten allmehlich und sächtlichen nach biß zue derselbigenn stadtt, da dann den 6. novembris die bluttige schlacht [Bl. 13r] angegangen. Weil es aber sehr neblicht wetter war, haben Ihr Kön: Mth. des feindes volck nicht wol können recognosciren, sondern sindt mit dero armada immer neher auf den feindt gegangen, biß das der feindt mit seinen stücken on unterlaß auff die königl. armada gespielet, daß also Ihr Kön: Mitt nicht lang zeith gehabt zuseumen. Ist derowegenn zue dem fußvolcke geritten und ihnen mannlich also zue gesprochen: Ihr alten deutschen brüder, last sehen, fechtet woll umb der freijen deutschen libertet undt das ware evangelium willen. Ich will beij euch auffsezen leib, gutt und blutt. Verhoffe, daß Gott unß allen helffen wirdt. Undt die schweden ermahnet er umb Gottes willen, daß sie sich wol halten sollen und ihr vaterland bedencken undt redlich fechten. Darauf Ihr K: Maijtt ferner gesprochen: Ich wil euch alle so recompensiren, daß ihr ursach sollet haben, mir darvor zue dancken. Wo Ihr aber nicht fechtet, so soll keines beins vonn euch wieder in Schweden kommen. Darauff dann Ihr Königl. Maijth ein glücklich valete gesprochen: [Bl. 13v] Gott bewahre euch alle. In dem haben sie zu sich erwehlet vier, die auff seinen leib warten sollen. Nemblich hertzog Frantz Albrecht von Sassen Lauenburgk, den hoffmarschalk Bernolff von Kreilßheim, ein fränckischen vom adel, und einem mechelnburgischen vom adel, mit seinem zunahmen Molck, ein maior, undt seinem leibknecht mitt nahmen Anders Jönson. Darauff dann freudigh angefangen zusingen: Jesus Christus, unser Heijlandt, der den todt uberwandt p. In dem so kommen die crabaten auf den rechten flügel undt scharmützieren mit den schwedischen unnd finnischen reuttern. Ihre Kön: Maijth aber commandireten den hoffmarschalck und den maior Molck vonn sich undt köntten dann Ihr Kön: Mtth. nichtt wieder antreffen, weil es so ein finsterer undt dicker nebel wahr, sambt dem rauch von der stadt undt pulver. So blieb nun der Herzogk undt der leibknecht allein beim König. In dem so kommen Ihr Kön: Mttn. zu den schmålendischen reuttern, des Friderich Steenbocks regimentt, unndt [Bl. 14r] siehet, daß die kürißier auff sie drengen wollen. Ihr Kön: Maijtn aber treffen persönlich mitt dem regiment, weill dessen obrister in den fuß war geschossen, undt führet sie ohne wapffen an, in lederm koller und liedern hosen angezogenn. In diesem treffen mit den schmålendischen reutern sindt Ihr Kön: Maijth geblieben undt sein pferdt war in den halß geschossen. Daßelbe kam wiedder mit den pistolen undt die eine pistole wahr bluttigh. Alß das pferdt wieder kam, da machet man ein muthmaßung, daß Ihr Kön: Mttn. geblieben weren. In zwo stunden darnach hat man Ihr Kön: Maijttn leib, und die kleider davon außgezogen, gefunden, mit zehen wunden geschossen, gehawen, verwundt und mit drei bluttigen hembden angezogen. In dem Ihr Kön: Mtth. war geblieben, verlohr die sonne ihren schein und schiene nicht mehr biß in die vierde woche. Undt der dicke nebel blieb auch etliche wochen bestehen. Also endeten Ihr Königl. Maijttn. mit grossem rhumb sein leben vor das liebe [Bl. 14v] evangelium, daß auch das firmament des himmels ein anzeigung uber des großmechtigen königs trübseligen abgangk undt hinfall gegebenn. Ob nun gleich Ihr Kön: Mttn dero leben ritterlich gelassen, seindt doch die soldaten nicht erschrocken gewest, sondern den feindt wie die lewen angefallen undt Ihnen die stücke abgenohmen undt den feindt geschlagen. Der general Pappenheimb ist auch auffs lezte mitt seinen troppen darzue gekomen unndt beßer wollen machen alß der Wallsteiner. Ist aber auch so empfangen wie die andern, hat auch gleichsfals mit seinem leben bezahlen müssen. Und seindt also durch Gottes gneedige hülffe außm freijen feldte geschlagen. Des feindtes armada ist geschetzet auff 46000 man unndt Ihr Kön: Maijttn auff 16000 mann. Es seindt des feindes stücken geblieben 18 halbe carthaunen undt alle Ihr munition waagen sambt 25 fänlein. Die unßerigen haben verlohren 33 fähnlein. [Bl. 15r]

Alßo haben Ihr Kön: Mttn auch nach ihrem todte gesieget, wie zuvohr in ihrem leben. Undt seindt zu beiden parthen auff der wahllstadt blieben 6000 mann. Die catholischenn haben zur losungh gehabt: JESUS MARIA. Unndt Ihr Königl. Maijttn habenn gehabtt: GOTT MIT UNS.

Beij diesen oberzehleten kriegszuegen, scharmüzeln undt schlachten, so 16) beides in freijem felde oder beij städten gehalten, bin mit Ihr Kön: Maijtn ich, dero unwürdiger diener, mit an- undt biß an ihr leztes ende darbeij gewesen. Undt seindt Ihr Kön: Mth. 38 jahr alt worden, welche gebohren den 9. decembris anno 1594 17) undt den 6ten novembris anno 1632 18) im Herrn högstseligk entschlaffen. Sein herz, wie er anatomirt worden, hat gewogen 40 loth.

Christus Jesus wolle Ihr Kön: Maijthn, alß meinem gneedigsten könig und herrn, sambt allen christgleubigen menschen eine fröliche aufferstehung vorleihen. p.

AMEN.“

Bl. 15v-16v leer, Wachsfleck auf Bl. 15v.

 

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1) Am unteren Blattrand mit Bleistift nachgetragen: „Jöns Månssons relation om sitt deltagande i kriget 1621-1632“, moderne Archivarshandschrift. 

2) Tag von zweiter Hand nachgetragen.  

3) Monat von zweiter Hand nachgetragen.  

4) Die Datierung von zweiter Hand nachgetragen.  

5) Unsichere Lesung.  

6) Wort oberhalb der Zeile nachgetragen  

7) Am unteren Blattrand wurde von zweiter Hand: „Wormdyd Mittag. jn. 33“ nachgetragen, unklare Bedeutung.  

8) Monatsname „julij“ von zweiter Hand zu „junij“ verbessert.  

9) Wort wurde oberhalb der Zeile nachgetragen.  

10) Wort wurde am unteren Blattrand nachgetragen.  

11) Zwei Wörter unterhalb der Zeile nachgetragen.  

12) Absatzzeichen.  

13) Zahl oberhalb der Zeile nachgetragen.  

14) Der vorhergehende Halbsatz wurde mit Hilfe von oberhalb der Zeile nachgetragenen Zahlen umgestellt.  

15) Wort „ist“ wurde über der Zeile zu „sindt“ verbessert.  

16) Wort über der Zeile nachgetragen.  

17) Jahreszahl aus 1694 verbessert.  

18) Zwei Wörter am Rand nachgetragen.