B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Johann Georg Hamann
1730 -1788
     
   



D e r   A u t o r

Johann Georg Hamann, der «Magus im Norden», wird 1730 in Königsberg geboren. 1746 immatrikuliert er sich an der Königsberger Universität zum Studium der Theologie und «zum Schein» der Rechts- und Staatswissenschaften, beschäftigt sich aber vornehmlich mit «Alterthümern, Critic», den «schönen und zierlichen Wissenschaften, Poesie, Romanen, Philologie». Zusammen mit den Studienfreunden Berens und Lindner gibt er die Wochenzeitschrift «Daphne» heraus. Sein Studium bricht er 1752 ab und geht als Hauslehrer nach Livland. 1756 tritt er in das Handelshaus seines Freundes Berens in Riga ein. Im Auftrag der Firma unternimmt er im Herbst 1756 eine Geschäftsreise über Berlin, Hamburg und Amsterdam nach London. Die geheime Mission, die er dort erfüllen sollte, scheitert und führt zu einer Lebenskrise. Um dem «Getümmel seiner Leidenschaften» zu entkommen, treibt er intensive Bibelstudien und erfährt die «Höllenfahrt der Selbsterkänntniß» und die Unzulänglichkeit des Rationalismus. Für ihn ist Vernunft nun nicht mehr die unwandelbare Vernunft der Aufklärung, sondern «individuell, geschichtlich, situationsgebunden, von den Leidenschaften beeinflußt und von der Sünde verfinstert» (Sven-Aage Jørgensen). Erst 1758 kehrt Hamann nach Riga zurück. Seine der Aufklärung zugewandten Freunde versuchen vergeblich, ihn von seiner «Schwärmerei» zu heilen. Er wirbt um die Hand von Berens' Schwester, seine «Braut aus Gottes Hand», doch er scheitert. Später wird er deswegen nur eine «Gewissensehe» mit Anna Regina Schumacher eingehen, die nie legalisiert wird. 1759 kehrt Hamann nach Königsberg zurück und versucht dort vergeblich, eine Anstellung zu finden. 1762 beginnt die Freundschaft mit Herder, den er in die englische Sprache und Literatur einführt. Durch Kants Vermittlung erhält er 1767 eine Übersetzerstelle in der Königsberger Zollverwaltung. Die Stelle ist schlecht bezahlt, aber läßt ihm viel Zeit für Lektüre und Schriftstellerei. 1777 wird er zum Packhofverwalter befördert. In den achtziger Jahren nimmt er Beziehung zum Kreis um die Fürstin Galitzin in Münster auf, dem auch Friedrich Heinrich Jacobi angehört. 1787 läßt er sich pensionieren, um die lang geplante Reise zu den Freunden nach Westfalen anzutreten. Dort befällt ihn eine Krankheit, der er ein Jahr später erliegt. Im Garten der Fürstin Galitzin wird er 1788 begraben. Den Dichtern des Sturm und Drang war Hamann der sprachgewaltige Künder der Subjektivität, des Gefühls, der Leidenschaften, der die Poesie als göttlich pries. Goethe bewunderte seine «wundersame Großheit und Innigkeit», den «tiefdenkenden, gründlichen Mann, der - mit der offenbaren Welt und Literatur genau bekannt - doch auch noch etwas Geheimes, Unerforschliches gelten ließ».





D a s   W e r k

Beylage zu seiner Übersetzung «Des Herrn von Dangeuil's Anmerkungen über die Vortheile und
      Nachtheile von Frankreich und Großbritannien in Ansehung des Handels und der übrigen Quellen
      von der Macht der Staaten; nebst einem Auszuge eines Werkes über die Wiederherstellung
      der Manufakturen und des Handels in Spanien (1756)
Biblische Betrachtungen eines Christen (1758)
Gedanken über meinen Lebenslauf (1758/59)
Brocken (1759)
Sokratische Denkwürdigkeiten (1759)
Versuch über eine akademische Frage (1760)
Die Magi aus dem Morgenlande (1760)
Wolken (1761)
Abaelardi Virbii Chimär. Einfälle über den zehnten Theil die Briefe die Neueste
      Litteratur betreffend (1761)
Vermischte Anmerkungen über die Wortfügung der französischen Sprache (1761)
Essais à la Mosaique (1762)
Aesthetica in nuce (1762)
Schriftsteller und Kunstrichter (1762)
Leser und Kunstrichter (1762)
Fünf Hirtenbriefe das Schuldrama betreffend (1763)
Zwo Recensionen [...] betreffend den Ursprung der Sprache (1772)
Des Ritters von Rosencreuz letzte Willensmeynung über den göttlichen und menschlichen
      Ursprung der Sprache (1772)
Philologische Einfälle und Zweifel über eine akademische Preisschrift (1772)
Au Salomon de Prusse (1772)
Neue Apologie des Buchstabens h (1773)
Lettre perdu d'un sauvage du nord (1773)
Le Kermes du nord ou la Cochenille de Pologne (1774)
Christiani Zacchaei Teleonarchae Prolegomena über die neueste Auslegung der ältesten Urkunde (1774)
Vettii Epagathi Regiomonticolae hierophantische Briefe (1775)
Versuch einer Sibylle über die Ehe (1775)
Zweifel und Einfälle über eine vermischte Nachricht (1776)
Schürze von Feigenblättern (Fragment, 1777)
Konxompax. Fragmente einer apokryphischen Sibylle über apokalyptische Mysterien (1779)
Zwey Scherflein zur neusten Deutschen Litteratur (1780)
Golgatha und Scheblimini. Von einem Prediger in der Wüsten (1784)
Metakritik über den Purismum der Vernunft (1784)
Entkleidung und Verklärung. Ein fliegender Brief an Niemand, den Kundbaren (1786/87)


S e k u n d ä r e s

Quellen, Kolophon