B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Friedrich Gottlieb Klopstock
1724 - 1803
     
   



D e r   T o d   A d a m s .
E i n   T r a u e r s p i e l .


Z w e y t e   H a n d l u n g .

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E r s t e r   A u f t r i t t .
Adam. Seth.

A d a m, (der an den Altar gelehnt, bey seinem Grabe steht.) Es ist fürchterlich, Sohn! Zwar diese kühle Erde, in der auch die duftende Rose und die schattende Ceder wächst, ist es nicht! Aber hier soll ich verwesen! - Ich, der unter der bildenden Hand des Allmächtigen aufsprang! den keine Sterbliche gebohren hat. Und schon kündigt sich die Verwesung bey mir, so fern nicht mehr, an. Mein Auge wird dunkler! Mein Arm bebt, oder starret! Ich athme die Lebensluft schwer ein. In meine innerste Nerven hat sich der Tod tief eingegraben. Ich fühl es wohl, hier in meinem Herzen voll kalter Angst, fühl ich es, daß ich des Todes sterbe: und nicht entschlummre! - Mein Auge wird immer dunkler. Komm, Sohn! Eh sich ihm die Schöpfung ganz verschließt, will ich noch einmal hingehen, und einen freyern Raum meines mütterlichen Landes, als dieses Grab, überschaun. Thu unsere Hütte gegen Eden weit auf, daß ich dort hinaus sehe, und lebendige Luft athme.
S e t h. Dort liegt Edens Gebirge.
A d a m. Ich sehe kein Gebirge mehr! Ist die Sonne mit Wolken ganz bedeckt, Sohn?
S e t h. Es sind noch viel Wolken da, aber die Sonne ist nicht ganz bedeckt.
A d a m. Ist sie noch weit vom Cedernwalde? Doch sage mirs nicht, ich will dich hernach wieder fragen.
S e t h. Itzt bedecken sie die Wolken wieder. Schwarze Wolken bedecken sie.
A d a m. So seh ich sie nicht mehr, wenn sie auch hernach wieder hervorkömmt! denn so bald ich zu meinem Grabe zurück gegangen bin, so geh ich nicht wieder davon weg. Komm mein Sohn, daß ich mich an dich lehne.
S e t h. Mein Vater! -
A d a m. Ihr schönen Gefilde! Ihr hohen quellvollen Berge! Ihr schattenden kühlen Thäler, und ihr Kinder der Berge und der Thäler! die ihr euch unter dem Fuße des Wandrers biegt, oder eure Wipfel über die hohe Wolke emporhebt! ihr segenvollen Gefilde, wo ich gewandelt, wo ich Leben und Freude eingeathmet, wo ich so lange, wo ich so oft glückselig gewesen bin, wo ich alle meine Kinder, so viele Lebendige um mich gesehen habe! Und du vor allen, o Eden! doch ich kann deine Wonne nicht nennen, ich müßte Thränen unter die Wonne mischen, und ich will dich durch Thränen nicht entweihen! von euch nehm ich heut feyerlich Abschied, da ich aufhöre, ein Sterblicher zu seyn! Doch ihr hört nicht auf, die Folgen des Fluchs zu tragen, der mit meiner Sterblichkeit über euch kam. - Ich will mich wegwenden, mein Sohn, denn ich kann den Strom kaum mehr von der Ebne unterscheiden. Wie wird mir seyn, wenn ich nun bald den besten meiner Söhne nicht mehr kennen werde! (vor sich) Er bebt! Ich muß mich ermannen! (zu Seth) Ich bin wegen Selima besorgt, daß sie zu uns komme. O wie würde ich die Wehmuth dieser zarten Unschuld aushalten können.
S e t h. Nun kann ichs dir nicht mehr verschweigen, mein Vater. Es kömmt mir vor, als wenn ich Selima schon einige Zeit ängstlich hin und her gehen höre. Sie geht schneller gegen die Thüre zu, als sie zurück geht.
A d a m. Sage mir, mein Sohn, würd ichs ihr verbergen können? Oder fängt der Tod schon an, sich auf meinen Wangen zu verbreiten? Du wendest dich von mir?
S e t h. Ach jedes Wort aus deinem Munde geht mir durch die Seele! Du bist fürchterlich bleich, mein Vater! Ich hab Abel nicht gesehen, aber ich hab einen Jüngling gesehen, der in seiner Blüthe starb, und dessen Tod sie dir verborgen haben.
A d a m. Also treff ich bey Abel noch einen meiner Kinder an? Ach sie haben vielleicht mir und auch dir noch vieler andern Tod verborgen! Er fürchtete den Allmächtigen doch der Jüngling?
S e t h. Er hatte eine schöne Seele. Ueber ihn vergaß ich die finstre Seite des Todes lange. Denn er starb mit dem Lächeln eines Engels. Aber ich konnte seinen Anblick nicht aushalten, da er todt war. Doch Selima kömmt.
A d a m. Ach Sunim, mein jüngster Sohn, Sunim ist auch noch nicht wieder gefunden!


Z w e y t e r   A u f t r i t t .
Selima. Die vorigen.

S e l i m a. Mein Vater werde nicht zornig, daß ich schon wieder dein Gebot übertrete. Aber höre mich, mein Vater. Es geht ein Mann, ein Mann, wie ich noch keinen gesehen habe, um unsre Hütte herum, und droht mir, daß ich ihm die Hütte öffne. Er will zu Adam. Er erschreckte mich sehr. Es müssen noch irgendwo Menschen wohnen, die deine Söhne nicht sind, und deren Sohn er ist. Er ist Adams Sohn nicht!
A d a m. Wie ist der Mann gestaltet, Selima?
S e l i m a. Es ist ein hoher drohender Mann. Er hat tiefe Augen, mit denen er wild umher schaut. Er hat sich mit fleckichten Häuten bedeckt, die schimmern. Er trägt eine schwere knotenvolle Keule. Er sieht verbrannt, und doch bleich aus; aber nicht so bleich, als du itzt bist! Ach mein Vater! -
A d a m. Hatte der Mann seine Stirn entblöst?
S e l i m a. Ja, er hatte sie entblöst, und auf derselben etwas, das ich nicht beschreiben kann, weil ich es kaum anzusehen vermochte. Röthlich, glühend, fürchterlich, lief es über sie herunter, wie der zückende Blitz.
A d a m. Es ist Kain, Seth, es ist Kain! Der Allmächtige hat ihn gesandt, daß er mir meinen Tod noch bittrer mache. Geh, daß wir gewiß erfahren, ob ihn der Allmächtige gesandt habe, geh, sag ihm, daß er sich wende, und mein Angesicht nicht sehe! Aber wenn er dennoch kommen will; so hab ichs verdient, daß er komme, und so hat ihn Gott gesandt! Doch verschleuß vorher den Altar, daß er seines Bruders Blut nicht sehe.


D r i t t e r   A u f t r i t t .

S e l i m a. Mein Vater, ach, was war denn das für eine geöffnete Tiefe bey dem Altare?
A d a m. Du hast noch kein Grab gesehen, Selima?
S e l i m a. Was ist das, ein Grab, mein Vater?
A d a m. (Vor sich) Zu jammervoller Tag! Kain kömmt! Und dieses unschuldvolle, dieses geliebte Kind vor mir!
S e l i m a. O rede mit mir, mein Vater! Du bist doch nicht zornig auf Selima? Sonst nanntest du mich ja deine Selima!
A d a m. Du bist es auch! Du bist meine sehr geliebte Tochter!
S e l i m a. Ach du sagtest ja, mein Vater, daß Kain gekommen wäre, dir deinen Tod noch bittrer zu machen. Ach! ich kanns nicht aussprechen! - Du willst doch nicht sterben, mein Vater?
A d a m. Sey nicht so bekümmert, meine Selima. Du weißt es ja, daß uns Gott gesagt hat: Wir sollen wieder Erde werden, woraus wir gemacht sind. Meine Haare sind schon lange grau gewesen, lange vorher eh du gebohren wurdest! Wenn mich nun Kain heut zu sehr betrübte! -
S e l i m a. Ach um deiner bessern Söhne willen, um Abels, um Seths, um Hemans willen (sie umfaßt sein Knie) um der Unmündigen willen, die du heute das erste mal segnen wirst, stirb nicht, ach stirb nicht, mein Vater! -
A d a m. Weine nicht, du theure Tochter! - Steh auf. Sie kommen.


V i e r t e r   A u f t r i t t .
Kain. Seth. Die vorigen.

K a i n. Ist das Adam? Du wurdest ja sonst beym Anblicke derjenigen nicht bleich, die du elend gemacht hast!
A d a m. Schone mindstens dieser weinenden Unschuld!
K a i n. Ist Unschuld auf der Erden gewesen, seit dem Adam Kinder gebohren sind?
A d a m. (Zu Selima) Verlaß uns, meine Tochter Selima. Seth soll dich wieder zu mir rufen.


F ü n f t e r   A u f t r i t t .
Adam. Kain. Seth.

A d a m. Warum hast du mein Gebot übertreten, -und bist in meine friedsame Hütte gekommen, Kain?
K a i n. Beantworte mir vorher auch eine Frage, so will ich dir antworten. Wer ist der Mann, der mich zu dir herein geführt hat?
A d a m. Es ist mein zweyter Sohn Seth.
K a in. Ich mag deines Mitleids nicht! Es ist dein dritter Sohn! Und nun will ich dir auch antworten. Ich bin gekommen, mich an dir zu rächen, Adam!
S e t h: Willst du meinen Vater auch erwürgen?
K a i n. Eh du gebohren wurdest, war ich schon ganz elend! Laß mich und Adam allein reden. Ich will deinen Vater nicht tödten!
A d a m. Wofür willst du dich an mir rächen, Kain?
K a i n. Daß du mir das Leben gabst!
A d a m. Dafür, mein erstgebohrner Sohn?
K a i n. Ja dafür, daß ich meinen Bruder Abel erwürget habe! Daß sein Blut laut zum Allmächtigen gerufen hat! Daß ich der Unglückseligste unter allen deinen Kindern bin, die dir gebohren sind, und noch gebohren werden sollen! Daß ich mit diesem Elende belastet, auf der Erde herumirre, und keine Ruhe finde! selbst im Himmel keine finden würde! Dafür will ich mich an dir rächen!
A d a m. Eh ich dir gebot, daß du mein Antlitz nicht mehr sehn solltest, hab ich dir dieß schon oft beantwortet. Aber so hast du es mir noch nie gesagt, und so hab ich es noch nie empfunden, als an diesem schrecklichsten meiner Tage!
K a i n. Du hast es mir nie genug beantwortet. Und wenn du es heut empfunden hast, wie stark und wie wahr es ist; so ist das doch meine Rache noch nicht! Jahre schon, lange Jahre, hab ich dich, heiße, gerechte, wiedervergeltende Rache! beschlossen! heut will ich dich ausführen!
S e t h. Wenn dein starres Auge vor Wuth noch sieht, so schau, o Kain! schau seine grauen Haare!
K a i n. Grau! oder abgefallen! Ich bin der Unglückseligste unter seinen Kindern! Ich will mich an ihm rächen! Rächen will ich mich, daß er mir das Leben gab!
A d a m. - (Zu Seth) Sein und mein Richter hat ihn hergesandt! - Was ist denn deine Rache, Kain!
K a i n: Ich will dir fluchen!
A d a m. Das ist zu viel, mein Sohn Kain! Fluche deinem Vater nicht! Um der Rettung willen, die du noch finden kannst, fluch Adam nicht!
K a i n. Ich will dir fluchen!
A d a m. So komm denn, ich will dir den Ort zeigen, wo du mir fluchen sollst! Komm, dieß ist deines Vaters Grab! Ich werde heut sterben! Ein Todesengel har mirs angekündigt!
K a i n. Und was ist das für ein Altar?
S e t h. Du Unglückseligster unter den Menschen, weil du der Boshafteste unter ihnen bist! Das ist Abels Altar! und, an diesen Steinen, das ist sein Blut! -
K a i n. Die Wuth des Abgrunds steigt zu mir herauf! Der Altar, der fürchterliche Altar, liegt wie ein Fels auf mir! Wo bin ich? - Wo ist Adam? - Höre mich, Adam! Mein Fluch beginnt: An dem Tage, da du sterben willst, Adam! - an dem letzten deiner Tage, - müsse dich die Todesangst von siebentausend Sterbenden ergreifen! Müsse das Bild der Verwesung--
A d a m. Es ist zu viel! Es ist zu viel, mein erstgebohrner Sohn! - Nun versteh ich dich ganz, du Todesurtheil! das dort über mich ausgesprochen ward, ich verstehe dich ganz! - Laß ab von mir, mein erstgebohrner Sohn!
K a i n. Ach! - Ach! - hab ich meines Vaters Blut vergossen? Wo bin ich? Wer leitet mich aus dieser schreckenden Dämmerung, wer leitet mich, daß ich die Nacht des Abgrunds finde? - - - Doch hier ist mein Vater! - Ist er es selbst? oder erscheint er mir? Wende dein Antlitz von mir, daß ich entfliehn kann. (Er entflieht).


S e c h s t e r   A u f t r i t t .
Adam. Seth.

Er hat meine ganze Seele erschüttert! Geh ihm nach, Seth. Er ist mein Sohn! Geh ihm nach, und such ihn auf, und sag ihm: Daß er seine Hand nicht an mich gelegt hat, und daß ich ihm vergebe. Erinnere ihn nicht daran, daß ich heute sterbe.


S i e b e n d e r   A u f t r i t t .
Adam allein.

Was ist das in mir? Ich werde ruhig, da mein Elend zu seiner letzten Höhe empor gestiegen ist? Oder kannst du noch höher steigen, du Elend des Sterbenden? Wenn du das kannst, so mag denn diese schreckende Ruhe meine Seele ganz einnehmen, daß sie ihr Opfer bereite, und es nicht ungekränzt zum Altare führe! - O du kühles, stilles Grab! nimm den müden Wandrer bald in deinen Schooß auf! Und du Seele meines Sohns Abel! du schöne Seele! Denn du schwebst gewiß itzt um deines Vaters Grab; wenn du es hörtest, da dem furchtbarsten der Engel geboten wurde, mir den Tod anzukündigen! Wenn du hier bist, mein bester Sohn! so begegne meiner Seele, wenn sie sich nun von dem brechenden Auge, oder von der kalten Lippe emporhebt. Ach du starbst, nicht, wie ich sterbe! dreymal seufztest du nur, als du in deinem Blute lagst, und da entschliefst du!


A c h t e r   A u f t r i t t .
Seth. Adam.

S e t h. Ich habe Kain gefunden. Er lag auf der Erde ausgestreckt. Da er mich sah, stützt er sich auf, und rief mir zu: Ach, einen Trunk aus dieser Quelle, Seth, einen Trunk, daß ich nicht sterbe! Ich schöpfte, und gab ihm, und er trank. Ich sagte ihm alles, was du mir gebotst. Er richtete sich noch mehr auf, und sah mich an. Es schien als wenn er weinen wollte: aber er konnte nicht weinen! Zuletzt sagte er mir: Es ist mein Vater! Gott müsse ihm vergeben, wie er mir vergeben hat!
A d a m. Es ist genug! -
S e t h. Du bist ja so ruhig, mein Vater!
A d a m. Ich bins!
S e t h. Was in mir vorgeht, weis ich nicht. Ist es Betäubung? Ist es höhere Kraft, die mich stärkt? Ich bin auch auf einmal ruhig geworden.
A d a m. Laß uns sehn, ob unsre Ruhe in unserm Herzen sey? Oder nur leicht darüber schwebe? hast du die Sonne gesehn, da du zurückkamst?
S e t h. Sie war mit Wolken bedeckt, doch war sie nicht ganz dunkel eingehüllt. Wenn mich mein Auge nicht trügt; so war sie - weit herunter gestiegen!
A d a m. Weit herunter. - Sieh aus, mein Sohn, ob die Wolken nicht weg sind? und ob deine Mutter nicht kömmt? Angst, Todesangst hat mich wieder rings um eingeschlossen! Jammer, wenn ich sie wieder sehe! Und wenn ich sie nicht wieder sehe, Jammer! - Soll ich sie rufen? oder soll ich meine Hütte fest vor ihr verschließen?
S e t h. Die Wolken sind nicht weg, und Eva kömmt nicht.
A d a m. Was soll ich thun? - Ich will es dem überlassen, der der Sonne ihren Lauf und dem Todesengel Gericht gab. Es geschehe, wie er es beschlossen hat! - Mein Sohn Seth! Mein erstgebohrner Sohn! Denn Kain hat mir geflucht, und Abel ist nicht mehr! wenn du nun auch alt und grau geworden bist, und deiner Kinder Kinder, die Enkel meiner Enkel um dich versammelt sind, und dich nach mir fragen, um dich hertreten, und sprechen: Du hast unsern Vater Adam sterben gesehn. Was sagte unser Vater Adam, da er starb? So antworte: (Mein Herz will mir brechen! aber du must es ihnen sagen!) antworte ihnen: An dem Abend, da er sterben wollte, lehnte er sich an mich, und sprach: Ach, meine Kinder! mein Fluch ist auch euer Fluch geworden! Ich hab ihn über euch gebracht! Der mich zum Unsterblichen geschaffen hatte, legte mir Leben und Tod vor. Ich wollte noch mehr, als unsterblich seyn, und wählte den Tod! - Welch ein Weinen schallt von den Gebirgen! Welche stumme Angst sinkt in die Thäler nieder! Der Vater hat seine Tochter! die Mutter ihren Sohn! Die Kinder haben ihre Mutter, die Wittwe! die Schwester den Bruder! der Freund den Freund! der Bräutgam hat die Braut begraben! Kehrt eure Blicke nicht von meinem Grabe, wenn ihr es seht, und flucht meinen Gebeinen nicht! Erbarmet euch meiner, meine Kinder, wenn ihr mein Grab seht, oder wenn ihr an mich denkt! Erbarmt euch meiner, und flucht den Todten nicht! - Sie werden sich meiner erbarmen! Denn Gott, der Mensch werden wird, die Hoffnung, die Wonne, der Retter des menschlichen Geschlechts hat sich meiner erbarmet! Sag ihnen: Ohne ihn, der kommen wird, wär ich den Schrecken meines Todes ganz untergelegen! wär ich vor Gott vergangen! - (Er setzt sich bey seinem Grabe auf den Altar, wo dieser ein wenig eingesunken ist).
S e t h. Sein Haupt sinkt starrend hin! Ach! - stirbt er? Adam! mein Vater! mein Vater! lebst du, mein Vater?
A d a m. Laß mich! Es ist Linderung in der Todesangst. Es ist der letzte Schlummer, den ich schlummre!
S e t h. Wie schnell er eingeschlafen ist! Wie sanft er schlummert! Ich will sein heiliges Haupt zudecken - Ach, ich will deinen Gebeinen nicht fluchen, du bester Vaterl - Ach so tief, so tief ist die Sonne herunter gestiegen! - Wer kömmt dort in der Ferne! Aber unsre Mutter kömmt ja sonst niemals allein! Sie kömmt immer mit ihren Kindern! - Sie ist es! sie ist es doch! O mein Herz! mein belastetes Herz! was wirst du nun noch empfinden! Aber ich will weggehn, und mich verbergen, daß ich mich fasse, daß ich ein Mann sey, und diese letzte Angst aushalte!