BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Magdalena von Dobeneck

1808 - 1891

 

Briefe und Tagebuchblätter

aus Frankreich, Irland und Italien

 

1843

 

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einige meiner irischen Lieblingsmelodien. Ich vermuthe, daß der Text des einen oder des andern Liedes von Thomas Moore gedichtet ist; auf jeden Fall hat er seine Sache trefflich gemacht. Seine Gedichte an sich selbst sind schon melodisch. Die Schwestern mögen sie Dir vorsingen, doch a mezza voce bitte ich, und Dich so versetzen zu mir, an Erins meerumwogten Strand!

 

 

XIV.

 

Dungannon, am 3. September.   

 

Emily entwickelt sich täglich lieblicher; wie wißbe­gierig sie ist! Meistens erzähle ich ihr Züge aus der bib­lischen und Weltgeschichte und zur Erholung liest sie nun fließend, wie sie denn außerordentlich begabt ist, Sprachen leicht zu erlernen, die Erzählungen des Ver­fassers der „Ostereyer“ [Christoph von Schmid (1768-1854)]. Daß „Heinrich von Eichenfels“ die Sonne für eine Lampe hält, macht ihr große Freude. – Manchmal besuche ich diese oder jene Kinderstube des Schlosses, und überzeuge mich, daß die englischen Bonnes in der Kin­derpflege aus­gezeichnet sind. Mit welcher Ruhe wissen sie die Unarten zu rügen! wie sorgfältig werden die Kleinen gebadet, die Haare gebürstet! Nachdem die Größern die Abendwäsche im Rücken haben, seh' ich sie vor ihren Bett­chen knieen und leise ihr Abendgebet verrichten. Nun kommt die Reihe an baby,  ein  Mädchen  von  zwei  Jahren,  die klei­nen   Hände   werden   ihm  gefaltet,  und  ein  kurzer  Vers

 

vorgesprochen, den es so gut als möglich nachzulallen ver­sucht. Bald ist Alles süß entschlummert und wie Pfirsich-Blüthe glänzen die Wangen. Sehe ich gleich die Engel nicht, welche ihnen zugesellt sind, so glaub' ich doch gerne an diese himmlischen Wächter. – Hätte ich doch auch neulich mich in eine solche Kinderstube flüchten mögen! – Es war Ball im Schlosse, und vergeblich, wider den Strom zu schwimmen. Man hatte mehrere Damen und Offiziere aus der Nachbarschaft geladen und das Orchester war um zwei Pfeifer und zwei Kratz-Violinen verstärkt. Die Damen vertauschten ihr gewöhnliches Costüm: ein weißes Wollkleid und eine schwarze Perlenkette mit gothischem Kreuz, mit einer Toilette von frischern Farben. Auch ich that desgleichen, und legte für heute ungern meinen Rosenkranz bei Seite. Es sind dieß Perlen von schwarzem Eichenholz. In den Sümpfen des nördlichen Irlands findet man nämlich tausendjährige Eichen, die seit der Sündfluth hier begraben liegen. Das Holz ist schwarz und so hart wie Stein geworden. Da ist es nun ein Nahrungszweig der armen Fischer an der Küste, Halsgehänge, Rosenkränze daraus zu schneiden, und verkaufen sie theuer. – Ich hatte mir, wie gewöhnlich, vorgenommen, nicht zu tanzen und setzte mich in eine Ecke. Dem ohngeachtet erblickt mich Lady N... und stellt mir einen Krieger in rother Uniform vor. „Colonel W... wünscht mit Ihnen die nächste Quadrille zu tanzen.“ Erst sagte ich nein! dann ja! und als er  fort  war,  meinte  Miß  C...:  „Warum  zieren  sie  sich so?   sie   bekommen  einen  artigen  Tänzer,  er  war  bei der  Schlacht   von  Waterloo.“  Waterloo  immerhin!  Ein  alter

 

 


 

Christoph von Schmid

Die Ostereyer. Eine Erzählung

zum Ostergeschenke für Kinder.

Landshut 1818

 

Christoph von Schmid

Wie Heinrich von Ehrenfels

zur Erkenntnis Gottes kam.

Neuruppin 1850

 

Thomas Moore

(irisch: Tomás Ua Mórdha, 1779 - 1852 )

war ein irischer Dichter, Schriftsteller, Übersetzer und Balladen-Sänger.