BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Johann Peter Hebel

1760 - 1826

 

Biblische Geschichten

Für die Jugend bearbeitet

 

II. Theil

 

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25.

Das Bekenntniß der Jünger.

 

Als die Leute sahen, wie sie Jesus mit so wenigen Mitteln wunderbar erquicket und gesättiget hatte, sprachen sie: «dieser ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll.» Ja sie wollten ihn thörichter Weise zum König machen. Aber er entzog sich ihnen und gieng auf einen Berg, wo er mit Gott redete: denn sein Königreich ist nicht von dieser Welt.

Des andern Tages aber in Capernaum, als sie Jesus wieder zu einer Gott wohlgefälligen Denkungsart ermahnte, meinten doch wieder Etliche, es sey nicht genug, daß er sie mit irdischem Brod gesättiget habe, Moses habe ihren Vätern Brod vom Himmel gegeben. Solche Ausflüchte suchen die Menschen, denen es nicht recht ernst ist, gottselig zu seyn. Sie wollen aus Lohn fromm seyn, nicht aus Liebe und Vertrauen. Jesus aber sprach zu ihnen das geheimnißvolle Wort: «Eure Väter haben das Manna gegessen in der Wüste, und sind gestorben. Ich bin das Brod des Lebens, das vom Himmel kommt.»

Damals verließen ihn viele von seinen Anhängern, und wandelten nicht mehr mit ihm. Da sprach der Herr zu seinen Jüngern: «Wollt ihr auch von mir weggehen?» Petrus antwortete ihm: «Herr, wo sollen wir hingehen? Du hast Worte des ewigen Lebens, und wir haben geglaubt und erkannt, daß du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.»

Je mehr man Jesum kennt, desto weniger will man ihm untreu werden.

Jesus antwortete ihnen: «Habe ich nicht euch zwölfe erwählt, und Einer von euch ist ein Teufel.» Er meinte den Judas Ischarioth.

Bei einer andern Gelegenheit fragte er sie: «Für was halten mich die Leute? Wer sagen sie, daß des Menschen Sohn sey?» Sie sprachen: «Etliche sagen, du seyst Johannes der Täufer; Andere, du seyst Elias, noch Andere, du seyst der alten Propheten Einer.» Aber Johannes war ja enthauptet. Wer konnte ihn für Johannes halten? Antwort: Ein böses Gewissen. Herodes fürchtete sich und sprach: «Es ist Johannes der Täufer den ich enthauptet habe. Darum thut er solche Thaten.» Ein böses Gewissen und geheime Furcht vor den Todten sind gerne beisammen. Ein gutes Gewissen hat sich vor Niemand zu fürchten, nicht einmal vor den Lebendigen, noch weniger vor den Todten. Jesus fragte weiter seine Jünger: «Wer sagt denn ihr, daß ich sey?» Petrus sprach abermal: «Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn.»

Damals sagte auch Jesus seinen Jüngern seine künftigen Schicksale voraus, daß er müsse nach Jerusalem gehen, und viel leiden von den Hohenpriestern und Schriftgelehrten, und getödtet werden und am dritten Tag auferstehen.