BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Johann Peter Hebel

1760 - 1826

 

Biblische Geschichten

Für die Jugend bearbeitet

 

II. Theil

 

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34.

Von dem Unbestand des Irdischen.

 

Aber so viele fromme Menschen auf der Erde sind arm und unglücklich, und so manche böse Menschen sind reich und leben alle Tage herrlich und in Freuden.

Niemand lebt davon, daß er viele Güter hat.

Es war ein reicher Mann, sein Feld hatte wohl getragen. Da gedachte er bei sich selbst: «Was will ich thun? Ich habe nicht genug Raum, wohin ich meine Frucht sammle. Das will ich thun, ich will meine Vorrathshäuser abbrechen, und größere bauen, und will darin sammeln, Alles, was mir gewachsen ist, und alle meine Güter, und will sagen zu meiner Seele, du hast einen großen Vorrath auf viele Jahre. Habe nun Ruhe, iß und trink und sey gutes Muthes!» Aber Gott sprach zu ihm: «Du Thor, in dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern, und wessen wird das seyn, das du gesammelt hast?»

So arm ist der Mensch, der sich Schätze sammelt, und nicht reich ist in Gott.