BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Friedrich Hölderlin

1770 - 1843

 

Gedichte

in chronologischer Folge

 

1793

 

Textgrundlage:

Friedrich Hölderlin, Sämtliche Werke, Bd. 1, Gedichte bis 1800

Hrsg. von Friedrich Beißner, Stuttgart: Cotta, 1946

 

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Das Feenland.

(Stammbuchblatt für einen Unbekannten)

 

Mit Rosen umweben

Der Sterblichen Leben

Die gütigen Feen;

Sie wandeln und walten

In tausend Gestalten

Bald häßlich, bald schön.

 

Da, wo sie gebieten,

Lacht alles, mit Blüten

Und Grün emaillirt;

Ihr Schloß von Topasen

Ist herrlich mit Vasen

Von Demant geziert.

 

Von Zeilons Gedüfte

Sind ewig die Lüfte

Der Gärten durchweht,

Die Gänge, statt Sandes,

Nach Weise des Landes

Mit Perlen besät.

 

Seit Salomo nahte

Dem luftigen Staate

Kein Aeronaut,

Dies hat mir, nach Schriften

In Mumiengrüften,

Ein Silfe vertraut.

 

Zum Andenken

von

Friedrich Hölderlin.