BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Zacharias Werner

1768 - 1823

 

Der Autor

 

Friedrich Ludwig Zacharias Werner wird 1768 in Königsberg geboren. Der Vater, Professor der Geschichte und Rhetorik an der Universität Königsberg, stirbt 1782. Nach dem Schulbesuch beginnt Werner ein Studium der Rechtswissenschaft und der Kameralistik in Königsberg. Auch hört er Vorlesungen von Kant und liest begeistert Rousseau. In dieser Zeit schreibt er Theaterrezensionen und seine ersten Gedichte, die er 1789 veröffentlicht. 1793 bricht er sein Studium ab und arbeitet mehr als zehn Jahre lang als Sekretär in untergeordneter Stellung in verschiedenen südpreußisch-polnischen Departmentsverwaltungen. In dieser Zeit lernt er andere literarisch interessierte Staatsbedienstete kennen: Johann Jakob Mnioch, der ihn in die Warschauer Freimaurerloge einführt, Julius Eduard Hitzig, der später sein Verleger und Biograph wird, und E. T. A. Hoffmann, mit dem er verschiedene Theaterstücke plant. Er führt ein unstetes Leben zwischen religiöser Schwärmerei und dem «unwiderstehlichsten, rasendsten Trieb zur Sünde» (E. T. A. Hoffmann). Zweimal heiratet er Frauen von zweifelhaftem Ruf; Verbindungen, die aber nur von kurzer Dauer sind. 1804 stirbt seine Mutter, deren pietistische Schwärmereien mehr und mehr in religiöse Wahnvorstellungen übergegangen waren. Als Werner 1805 nach Berlin versetzt wird, ist er dort bereits durch seinen erfolgreichen Dramenerstling «Die Söhne des Thales» bekannt. Er begegnet August Wilhelm Schlegel, Fichte und Tieck. Der große Iffland erkennt das dramatische Talent des jungen Dichters, und das Drama «Martin Luther oder die Weihe der Kraft» wird 1806 mit Iffland in der Hauptrolle zum großen Bühnenerfolg. 1807 scheitert seine dritte Ehe, er gibt seine Beamtenstelle auf und verläßt Berlin. Ruhelos reist er durch Deutschland, die Schweiz, nach Wien und Paris. In Weimar begegnet er Goethe, der ihn anfangs wohlwollend fördert und 1808 sein Drama «Wanda» aufführen läßt. Sein bekanntestes Stück, das Schicksalsdrama «Der vierundzwanzigste Februar», wird in Coppet, im Salon der Madame de Staël uraufgeführt. 1809 kommt er nach Rom und dort - überwältigt von den religiösen Eindrücken, «von der Größe und Schönheit des Christentums» - tritt er zum Katholizismus über. Nachdem er in dem 1813 veröffentlichten Gedicht «Die Weihe der Unkraft» sein früheres Schaffen verurteilt hat, läßt er sich 1814 zum Priester weihen und ist in den nächsten Jahren in Wien als katholischer Prediger tätig. 1823 stirbt Zacharias Werner im Augustinerkloster in Wien an einer Lungenembolie.

 

 

Zacharias Werner gezeichnet von Adolf Menzel und, gezeichnet von

E. T. A. Hoffmann, aus seinem Drama «Die Söhne des Thales» vorlesend.

 

Heinrich Heine in «Die romantische Schule», 1833: «Zacharias Werner ... konnte sich für die Restauration des Mittelalters nur einseitig, nämlich nur für die hierarchisch katholische Seite desselben begeistern; die feudalistische Seite hat sein Gemüth nicht so stark in Bewegung gesetzt. Hierüber hat uns sein Landsmann T. A. Hoffmann in den Serapionsbrüdern einen merkwürdigen Aufschluss ertheilt. Er erzählt nämlich, daß Werner's Mutter gemüthskrank gewesen und während ihrer Schwangerschaft sich eingebildet, daß sie die Muttergottes sei und den Heiland zur Welt bringe. Der Geist Werner's trug nun sein ganzes Leben hindurch das Muttermal dieses religiösen Wahnsinns. Die entsetzlichste Religionschwärmerei finden wir in allen seinen Dichtungen. Eine einzige, «Der Vierundzwanzigste Februar», ist frei davon und gehört zu den kostbarsten Erzeugnissen unserer dramatischen Literatur. Sie hat, mehr als Werner's übrige Stücke, auf dem Theater den größten Enthusiasmus hervorgebracht.»

Madame de Staël in «Über Deutschland», 1814: Man kann sich nicht enthalten, im Werner die tiefe Menschenkenntniß zu bewundern; nur wünschte man, er möchte, seinen Schwärmereien entsagend, öfter auf ebener Erde stehen bleiben, um über seine dramatischen Werke seinen Beobachtungsgeist ausgießen zu können.

 

 

Das Werk

 

Vermischte Gedichte (1789)   >>>

Die Söhne des Thales

1. Teil: Die Templer auf Cypern (1803)   >>>

2. Teil: Die Kreuzesbrüder (1804)   >>>

Das Kreuz an der Ostsee

1. Teil: Die Brautnacht (1806)   >>>

2. Teil: Die Weihnacht (nicht erhalten)

Martin Luther oder die Weihe der Kraft (1806)   >>>

Der vierundzwanzigste Februar (1808)   >>>

Attila, König der Hunnen, romantische Tragödie (1809)   >>>

Wanda, Königin der Sarmaten (1810)   >>>

Die Weihe der Unkraft (1814)   >>>

Kunigunde die Heilige, römisch-deutsche Kaiserin (1815)   >>>

Die Mutter der Makkabäer (1816/1820)   >>>

Geistliche Übungen für drei Tage (1818)   >>>

Disputa. Eucharistia nach des Raphael Sanzio Freskengemälde (1818)   >>>

Predigten vom Weihnachtsfeste bis zum V. Sonntage nach Ostern.   >>>

Predigten vom VI. Sonntage nach Ostern bis zum XVI. Sonntage nach Pfingsten.   >>>

Predigten vom XVII Sonntage nach Pfingsten bis zum IV. Sonntage im Advent.   >>>

Römisches Tagebuch

Briefe

 

 

Sekundäres

 

Franz Grillparzer: Nachruf. An Zacharias Werner

Quellen, Kolophon