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- L i e d e r
- 4
Manger wunne bilde
geschephet hât
meie mit der künfte sîn.
seht wie daz gevilde
- 5
- geblüemet stât!
ez gît phellelvarwen schîn,
dâbî cleidet sich der walt:
der hât der loube ein wunder;
süezen sanc darunder
- 10
- vil manecvalt
singent wol diu vogelîn.
Sumerzit
fröude gît
unde wünneclichen rât:
- 15
- hei waz er nu fröuden hât
der liebe nâhe lît!
Meie trûren crenket;
ûf rîchen lôn
dienet im berg unde tal.
- 20
- ûz der blüete clenket
vil süezen dôn
manec wildiu nahtegal.
blâwen vîol, grüenen clê,
die gelwen zîtelôsen
- 25
- unde rôte rôsen
vil schône als ê
siht man springen überal.
Sumerzit
fröude gît
- 30
- unde wünneclichen rât:
hei waz er nu fröuden hât
der liebe nâhe lît!
Wol im der nu minnet
ein sælec wîp!
- 35
- bî sô manger wunne guot
fröuden vil gewinnet
sîn werder lîp:
liep nu wol dem herzen tuot.
swâ den ougen liehten schîn
- 40
- die blüenden boume bringent
und den ôren singent
diu vogellîn.
dâ fröut minne mannes muot.
Sumerzit
- 45
- fröude gît
unde wünneclichen rât:
hei waz er nu fröuden hât
der liebe nâhe lît!
13
Jârlanc vrîjet sich diu grüene linde
loubes unde blüete guot;
wunder güete bluot des meien ê der werlte bar.
gerner ich dur liehte bluomen linde
- 5
- hiure in touwes flüete wuot,
danne ich wüete fluot des rîfen nû mit füezen bar.
mir tuont wê die küelen scharphen winde.
swint, vertânez winterleit!
durch daz mînem muote sorge swinde.
- 10
- wint mîn herze ie kûme leit,
wande er kleiner vogellîne fröude nider leit.
Owê daz diu liebe mir niht dicke
heilet mîner wunden funt!
ich bin funden wunt von ir: nu mache si mich heil.
- 15
- sendez trûren lanc breit unde dicke
wirt mir zallen stunden kunt:
wil mir kunden stunt gelückes, sô vind ich daz heil,
daz si mich in spilnde fröude cleidet.
leit an mir niht lange wert:
- 20
- ir gewant <mir> ungemüete leidet.
cleit nie wart sô rehte wert
sô diu wât der mich diu herzeliebe danne wert.
Werlt, wilt dû nu zieren dich vil schône,
sô gib dînen kinden wint,
- 25
- der niht winden kint zunêren müge: dêst mîn rât.
swer mit stæte diene dir, des schône;
hilf im sorge binden. vint
die dich vinden; bint si zuo dir, gib in hordes rât,
reiniu wîp: den rât mein ich ze guote.
- 30
- muot und zuht ist in gewant:
swen si cleident mit ir reinen muote,
guot und edel daz gewant
ist, darumbe ich ûz ir dienste mich noch nie gewant.
20
Tou mit vollen aber triufet
ûf die rôsen âne tuft,
ûzer bollen schône sliufet
manger lôsen blüete kluft.
- 5
- darîn senkent sich diu vogellîn,
diu gedne lûte erklenkent,
daz vil schne kan gesîn.
Bî der wunne wol mit êren
sol sich kleiden mannes lîp,
- 10
- daz im künne fröude mêren
ein bescheiden saelic wîp.
swer verschulden wîbes minne sol,
der muoz ringen nâch ir hulden
mit vil dingen tugende vol.
- 15
- Swer mit sinne valsch kan üeben
als ein dieplich nâchgebûr,
der wil minne sô betrüeben,
daz ir lieplich lôn wirt sûr:
man sol zwischen minne mit genuht
- 20
- triuwe in glanzer staete mischen:
daz birt ganzer fröuden fruht.
21
Jârlanc von dem kalten snê
valwent bluomen unde clê,
mê siht man grüenes loubes in dem walde niht.
schouwent, wie der anger stê
- 5
- jâmerlichen aber als ê;
wê manigem cleinen vogellîn dâvon geschiht.
manecvalter sorgen schar
twinget das gevilde;
wilde rôsen liehtgevar
- 10
- sint verswunden alzegar;
bar wünneclicher blüete man die boume siht.
Swer bî liebe svnder nît
dise lange winterzît
lît, der vergizzet wol der sumerlichen tage,
- 15
- wande im âne widerstrît
minne hôchgemüete wît
gît, unde machet ringe sînes herzen clage.
wîbes minne mêret baz
fröude sendem manne,
- 20
- danne clê von touwe naz.
wissent sunder allen haz,
daz wîbes minne kumber unde leit verjage.
Wîp sint guot für ungemach,
wîbes trôst ie sorge brach,
- 25
- swach unde cleine machet trûren wîbes lîp.
wîp sint lieber dinge ein dach,
daz man liebers nie gesach:
ach got, wie sælec sint diu minneclichen wîp!
wîplich güete sanfte tuot;
- 30
- man sol goute frouwen
schouwen für des meien bluot;
wîp sint guotes überguot:
muot reiner wîbe mac wol heizen leitvertrîp.
26
Gar bar lît wît walt,
kalt snê wê tuot: gluot sî bî mir.
gras was ê, clê spranc
blanc, bluot guot schein: ein hac pflac ir.
- 5
- schne dne clungen jungen liuten,
triuten inne minne mêrte:
sunder wunder- bære swære wilden
bilden heide weide rêrte,
dô frô sâzen die,
- 10
- der ger lâzen spil wil hie.
Trût brût, sich mich an!
man hât rât dâ swâ dû nû bist.
dîn schîn wît gît muot
guot dem swem sîn pîn arc starc ist.
- 15
- süeze, büeze trûren! sûren smerzen
<herzen> reine cleine mache!
27
Jârlanc wil diu linde von winde sich velwen,
diu sich vor dem walde ze balde kan selwen.
trûren ûf der heide mit leide man üebet:
sus hât mir diu minne die sinne betrüebet.
- 5
- Mich hânt sende wunden gebunden ze sorgen:
diu muoz ich von schulden nu dulden verborgen.
diu mit spilnden ougen vil tougen mich sêret,
diu hât mîn leit niuwe mit riuwe gemêret.
Gnâde, frouwe, reine! du meine mich armen!
- 10
- lâ dich mînen smerzen von herzen erbarmen!
mîn gemüete enbinde geswinde von leide
ûz der minne fiure dîn stiure mich scheide!
30
Swâ tac er- schînen sol zwein liuten,
die ver- borgen inne liebe stunde müezen tragen,
dâ mac ver- swînen wol ein triuten:
nie der morgen minne- diebe kunde büezen klagen.
- 5
- er lêret ougen weinen trîben;
sinnen wil er wünne selten borgen.
swer mêret tougen reinen wiben
minnen spil, der künne schelten morgen.
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