BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Irmgard Bock

* 1937

 

„So kommen auch Frauen

schon auf die verrückte Idee,

Hochschullehrer zu werden.“

 

Frauen in den Fächern

Psychologie und Pädagogik,

am Beispiel der LMU München

 

2003

 

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Hans Anger veröffentlichte 1960 eine umfangreiche Studie über „Probleme der deutschen Universität“, die auf qualitativen Interviews mit Professoren aus den Jahren 1953/4 beruhte, an denen die Universität München nicht beteiligt war. Eines der Themen war auch Frauen als Studentinnen und Kolleginnen. Diesem Buch – immerhin erschienen nach rund 60 Jahren Frauenstudium – ist das Motto dieses Vortrags entnommen, das noch um einige ebenso kennzeichnende Aussagen ergänzt werden könnte: „Wenn sie nicht hübsch genug ist, um mit Sicherheit Heiratsaussichten zu haben, geht sie auf die Universität“, „Sie sind nur eine unnütze Belastung der Universität“, „Studentinnen haben trotz größeren Fleißes geringere Fähigkeiten“, „Die Universität ist Männersache“, „Geistigkeit ist ein Privileg der Männer“. Dabei ist weniger die einzelne Aussage erschreckend, als die Tatsche, daß der Gesamttenor eher skeptisch bis ablehnend ist. Viele positive Äußerungen sollen entweder die Ablehnung kaschieren oder werden mit einem „aber“ fortgeführt. Diese Lektüre hat mich, die zu der Zeit der Erhebung kurz vor dem Abitur stand und von der ein Studium gar nicht angezweifelt wurde, doch sehr nachdenklich gemacht.

Seitdem hat sich – wie Schultz (1991) herausstellt – die Ablehnung gegenüber Frauen verringert, aber ihre Zahl in leitenden Stellen ist nicht explositionsartig angewachsen, und die Probleme sind kaum geringer geworden.

Ich habe keine ähnliche Umfrage unter den männlichen Kollegen hier gestartet. Stattdessen möchte ich die Entwicklung des Frauenstudiums in den Fächern unserer Fakultät nachzeichnen.