BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Konrad von Megenberg

1309 - 1374

 

 

Buch der Natur

 

II. Von den himeln und

von den siben planêten.

 

___________________________________________________

 

 

26.

Von dem nebel.

 

Der nebel kümt von wäzzrigem grobem dunst, dâ vil swærs erdisches rauchs zuo gemischt ist, alsô daz in diu sunne niht aufgeheben mag hôch von der erden in die lüft. dar umb sint die nebel gern des morgens oder des âbends, wenn diu sunne niht gar starch ist, und allermaist in dem herbst, in dem winter und in dem lenzen mêr denn in dem sumer. ist, daz der nebel aufgêt in die lüft, sô kümt gern ain regen dar nâch, dar umb, daz sich der dunst in regenwolken verkêrt in den lüften. ist aber, daz er auf die erden vellt, daz bedäutet schœn weter und frühtigz dem ertreich in dem sumer, wan sô mag taw gevallen, daz den frühten kraft gibt, wan daz taw vellt niht denn sô der luft schœn und rain ist. sich legt der nebel gern zuo den wazzern und zuo den fäuhten steten, dar umb, daz er auch fäuht ist, dar umb fräut er sich der gesellschaft seins geleichen. aber auf hôhen steten zersträut in der sunnen schein gar schier, dar umb wonten die alten gern auf hôhen trucknen steten. sô wonent nu die newen läut gern in genaigten steten durch gemach der wazzer und pawent pei den wazzern; daz ist gar schad und pringt vil siehtums und vil unzeitiger tœd. der nebel stinkt oft und ist dicke. daz ist dar umb, daz der dunst, dar auz er wirt, kümt von fauler fäuhten und von unrainem ertreich, und dar umb von dem nebel kümt oft grôzer siehtum und manigem der tôt, dar umb, daz der nebel die prust versêrt und daz hirn und macht oft ainen unrainen fluz von dem hirn in die prust, der sô unrain ist, daz er oft zuo ainem swern oder zuo ainem apostem wirt in der prust. dar umb schol man sich inn halten und besliezen schôn die slâfkamern und die wonung zuo den zeiten. muoz aber der mensch auz gên, der schol vor ezzen und trinken, daz der luft den leib iht lærn begreif. der nebel ist aller schädest in dem häumôn und pei den sumerleichen sünwenden und in dem andern augst, daz ist dar umb, daz der dunst dann gar verprant ist, daz er des menschen inwendig gäng durchsleuft und durchizzet.