BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Siegmund von Birken

1626 - 1681

 

Der Autor

 

Sigmund von Birken, bis 1654 Sigismund Betulius (lateinisch = Birkner), Schriftsteller, literarischer Dienstleister und Übersetzer, wird 1621 im böhmschen Wildstein bei Eger/Chep als Sohn eines evangelischen Pfarrers geboren. 1629 muß die Familie aus Glaubensgründen den Ort verlassen und flüchtet nach Nürnberg. Nach der Schulzeit beginnt Birken 1643 in Jena ein Jurastudium, bricht es aber bereits 1644 ab und kehrt nach Nürnberg zurück. Dort wird er unter dem Namen «Floridan» in den Pegnesischen Dichterorden aufgenommen und widmet sich nun der Schriftstellerei. Den Lebensunterhalt verdient er sich zunächst als Hofmeister in Norddeutschland, später in Nürnberg. Durch sein vielfältig dichterisches Schaffen, durch die Organisation von bedeutenden Festspielen und seine überregionale Vernetzung mit Schriftstellern, Verlegern, Illustratoren und Komponisten ist er eine wichtige Figur der deutschen Barockkultur. Dabei wird er zunehmend zu einem literarischen Dienstleister, der Kontakte zu Verlegern vermittelt, der Rohmanuskripte anderer Autoren stililistisch überarbeitet, z. T. ergänzt und erweitert. In den meisten Fällen bleibt er anonym. 1654 wird er durch einen einflußreichen Förderer am Wiener Hof von Kaiser Ferdinand III. in den Adelsstand erhoben. Mit der Veröffentlichung des Monumen­talwerks «Spiegel der Ehren des Erzhauses Österreich» und des «Donaustrands», die beide große finanzielle Erfolge sind, gelingt es ihm endlich, von seiner Schriftstellerei leben zu können. Daneben kann er den Pegnesischen Dichterorden und dessen Kollektivschriftstellerei neu beleben, wobei er - im Gegensatz zu allen anderen Dichterorden - zum ersten Mal auch Frauen aufnimmt. 1662 ernennen ihn die Pegnitzschäfer zu ihrem Oberhirten. 1679 wird er Mitglied des venetianischen Ordens «Acadenia dei Ricovrati» in Padua. Nach dem Tod seiner zweiten Frau wird er nur noch religiöse Dichtung verfassen, etwa die «Feldgedichte Geistlichen Inhalts». Nach langer Krankheit stirbt er 1681 55jährig in Nürnberg.

 

 

 

Das Werk (Auswahl)

 

Fortsetzung der Pegnitz-Schäferey (Gedichte, 1645)    >>>

Dannebergische Helden-Beut (Prosaekloge, 1648)    >>>

Das Schwedische Friedens-Freudenmahl (Flugschrift, 1649)

Teutschlands Kriegesbeschluß und Friedenskuß (Schauspiel und Feuerwerk, 1650)    >>>

Teutscher Kriegs-Ab- und Friedens-Einzug (Friedensspiel, 1650)    >>>

Lobspruch deß edlen, hochberühmten Krauts Petum oder Taback (Flugschrift, 1652)

Die fried-erfreuete Teutonie (Geschichtsschrift, 1652)    >>>

Geistliche Weihrauchkörner (Andachtsgedichte, 1652)

Neues Schaupiel, betitelt Androfilo (Übersetzung von Jacob Masens Androphilus, 1656)    >>>

Ostländischer Lorbeerhäyn, ein Ehrengedicht (1657)    >>>

Die sichtbare Welt, Comenii verdeutscht (Übersetzung, 1658)

Der Weibertreu der Frauen zu Weinsberg (Flugschrift, um 1660)

Singspiel, betitelt Sophia (1662)    >>>

Ballet der Natur (Libretto, 1662)    >>>

Der Donaustrand (Geographisches Werk, 1664)

Pegnesische Gesprächsspiel-Gesellschaft (Schäfergedichte, 1665)    >>>

Abgebrochener Hoch-Fürstlich Oesterreichischer Regenten-Zweig (Geschichtswerk, 1665)    >>>

HochFürstlicher Brandenburgischer Ulysses: oder Verlauf der LänderReise (1668)    >>>

Spiegel der Ehren des Erzhauses Österreich (Geschichtswerk, 1668)    >>>

Todesgedanken und Totenandenken (Andachtsgedichte, 1670)

Pegnesis, Sammlung von Schäferdichtungen (1673)    >>>

Trauer-Fest der Kaiserlichen Reichs-Veste in Nürnberg (Gedichte, 1675)    >>>

Chur- und Fürstlich Sächsischer Heldensaal (1677)    >>>

Teutsche Rede-bind- und Dicht-Kunst (Poetik, 1679)    >>>

Pegnesis zweyter Theil: Begreifend Acht Feldgedichte Geistliches Inhalts (1679)    >>>

Margenis, das vergnügte bekriegte und wieder befreyte Deutschland (Friedensspiel, 1679)    >>>

Heiliger Sonntagshandel und Kirchwandel (geistliche Lieder, 1681)    >>>

Tagebücher

Briefe    >>>

 

 

Sekundäres

 

Die betrübte Pegnesis (Gedenkschrift für Birken, 1684)

Hermann Stauffer: Sigmund von Birken, Morphologie seines Werkes (2011)

Quellen, Kolophon