gefragte Persönlichkeiten berichten aus ihrem Berufsleben

 

In unserer neuen Reihe möchten wir aufzeigen, welchen Weg unsere Alumni gehen, wie Sie auf ihr Studium zurückblicken und vor allem: welche Tipps sie unseren Studierenden auf den Weg mitgeben möchten.

Juni 2019: Alumnus Allan Mutagwaba

 
Allan Mutagwaba
Allan Mutagwaba. Foto: Miriam Forster

Steckbrief

Name: Allan Mutagwaba


FH/HS-Studium in Augsburg: International Business and Finance, (Abschluss: M.A.: 2013)


Berufsbezeichnung: Unternehmer/ Kaffee-Importeur


Unternehmen: MAK Afrika


Alter: 36

 

„Ich will meiner Heimat und den Menschen vor Ort etwas zurückgeben.“

 
 
 
 
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Nach Ihrem erfolgreichem Masterabschluss an der Hochschule Augsburg waren Sie in der Automobilbranche tätig. Was war der ausschlaggebende Punkt für die Gründung eines eigenen Unternehmens?

Es war schon immer mein Traum, eines Tages ein eigenes Unternehmen zu gründen. Ich war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Klaren darüber, in welche Branche es mich treiben wird. Es stand nur fest: eines Tages möchte ich den Weg in die Selbstständigkeit einschlagen. Als ich 2006 nach Deutschland kam, waren meine Pläne vorerst zweitrangig, da ich primär die Sprache sowie die neue Kultur kennenlernte. Die Idee, dass ich Kaffee verkaufe, entstand mehr oder weniger durch Zufall (lacht): Als ich eines morgens vor vier Jahren im Radio hörte „die Deutschen trinken zu viel Kaffee“, brachte mich die Aussage ins Grübeln. Zusammen mit meiner Frau entstand die Überlegung und letztendlich der Entschluss, Kaffee aus meiner Heimat Tansania zu verkaufen. Hierbei war von Vorteil, dass meine Frau ebenfalls schon immer am Gründerthema interessiert war und aus einer Unternehmerfamilie stammt. Somit brachte sie reichlich Erfahrung mit.

War das Produkt Kaffee für Sie schon immer von großer Bedeutung?

Meine Familie ist selbst im Besitz einer kleinen Kaffeeplantage im Hinterhof meines Elternhauses; somit hatte ich schon immer einen persönlichen Bezug zu Kaffee. In meiner Heimat habe ich selbst auf einigen Kaffeeplantagen gearbeitet, somit kann ich garantieren, dass ich jeden der 30 Kaffeebauern, von welchen ich heute meine Kaffeebohnen beziehe, persönlich kenne.

Welche Werte sind Ihnen beim Import von Kaffee besonders wichtig?

Für mich ist es von äußerst hoher Wichtigkeit, die Kaffeebauern aus meiner Heimat finanziell zu unterstützen. Aufgrund dessen bezahle ich den dreifachen Marktpreis an meine Lieferanten. Hinzu kommt, dass ich ein soziales Projekt für meine Kaffeebohnenlieferanten ins Leben gerufen habe. Hier zahle ich pro Kilogramm Kaffeebohnen einen Euro ein. So haben sie die Möglichkeit, in die Bildung und Zukunft ihrer Kinder zu investieren. Auch auf Vertrauen lege ich wert – so leiste ich ausschließlich Vorauszahlungen an die Kaffeebauern: Jeden Juni beziehe ich meine Kaffeebohnenlieferungen, für die ich meine Zahlung schon im November leiste. Somit können die Bauern schon zu Weihnachten von ihrem Lohn profitieren.

Der Traum der Selbstständigkeit – ein Vorhaben vieler Studierender. Sie als Selbstständiger, was können Sie Ihnen hierbei mit auf den Weg geben?

Ich lebe nach dem Motto: „The best way to be in business is to start one yourself“. Zu meiner Zeit als Angestellter erarbeitete ich täglich Ideen und Konzepte für meine angestrebte Selbstständigkeit. Dadurch, dass ich einen festen Arbeitsplatz hatte, konnte ich für die Hälfte der Finanzierung selbst aufkommen. Ich empfehle euch: sucht euch vorerst eine feste Arbeitsstelle und gestaltet parallel euren Businessplan. Versucht in dieser Phase Geld für euer Vorhaben anzusparen. Ich bin der Überzeugung, dass jeder einen Traum hat – verfolgt diesen! Durch die Mittel, die heutzutage dank der Digitalisierung zur Verfügung stehen, ist es leichter geworden, den Versuch zu wagen, ein eigenes Unternehmen zu gründen.

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Welche Inhalte und Kompetenzen, die Sie im Studium erworben haben, wenden Sie heute im Berufsalltag an?

So ziemlich alle (lacht)! Meine erworbenen Kenntnisse durch das Studium benötige ich in jeglicher Hinsicht. Es spielt sich zwar nicht direkt in meinem Geschäft ab, jedoch hinter den Kulissen. Sei es Buchführung, Personalplanung, Bestellabwicklungen sowie Marketingmaßnahmen etc. Mit all diesen Aufgabenbereichen bin ich täglich in Kontakt.

Falls Sie die noch einmal die Wahl hätten, würden Sie sich erneut für ein Studium an der Hochschule Augsburg entscheiden?

Ich würde meine Wahl wieder so treffen, nur zusätzlich durch einen IT-Studiengang ergänzen. Durch die Gründung meines Online Shops durfte ich die Erfahrung machen, wie essentiell IT-Kenntnisse in der heutigen Welt doch sind. Es wird in vielerlei Hinsicht im Berufsalltag benötigt.

Welche drei Stichworte bringen Sie mit Ihrem Studium an der Hochschule Augsburg spontan in Verbindung?

Zuallererst – der schöne Campus! Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt; die ganze Atmosphäre hat positive Erinnerungen bei mir hinterlassen. Hinzu kommt das umfangreiche Angebot an Kursen und Vorlesungen. Ebenso die Gelegenheit, verschiedene Exkursionen oder interessante Vorträge zu besuchen. Man hat so viele Möglichkeiten, individuell seinen Interessen nachzugehen, beispielsweise durch verschiedene Vertiefungsmodule oder allgemeine Wahlpflichtfächer. Ich bin davon überzeugt: man wird gut auf das Berufsleben vorbereitet.

Welchen Tipp möchten Sie den Studierenden mit auf den Weg mitgeben?

Nutzt das breite Angebot an Praktika, Werkstudententätigkeiten, sowie Hiwi-Jobs. Hierdurch kann man erste Erfahrungen und Eindrücke für das spätere Berufsleben sammeln. Zugleich empfinde ich einen Auslandsaufenthalt für sehr wichtig; sei es ein Auslandssemester oder ein Auslandspraktikum. Es ist die ideale Möglichkeit, um eine Sprache zu erlernen oder zu intensivieren. Im Business werdet ihr davon mit Sicherheit profitieren. Außerdem: wann hat man denn noch einmal diese Möglichkeit?

Das Interview führte Miriam Forster

 

 
Allan Mutagwaba
Alumnus der Hochschule Augsburg: Allan Mutagwaba in seinem Cafe. Foto: Miriam Forster