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Im Buch erzählt ein weißes Mädchen aus der Ich-Perspektive, wie Saída aus Marokko in ihr Land (im Original: Spanien) zieht. Dabei freundet sich die Erzählerin mit Saída an und bringt ihr ihre Sprache bei, denn Saída spricht und schreibt Arabisch. Wir bekommen dabei die Perspektive der Erzählerin und die ihrer Eltern zu hören. Schon dadurch wird Saída zu einer Fremden, einer Anderen, und die Perspektive der Erzählerin zur Normalität. Diese Trennung fällt im deutschen Titel besonders auf: „Als Saída zu uns kam“. Der spanische Originaltitel heißt allerdings „El día que Saída llegó“, also „Der Tag, an dem Saída ankam“.

Das Buch zeigt eine interkulturelle Freundschaft, von der beide Mädchen profitieren, und macht auf Herausforderungen von Migrant*innen aufmerksam, wie z. B. das Lernen einer neuen Sprache. Die Erzählerin erkennt dies und möchte Saída helfen. Einerseits können Kinder dadurch zur Hilfsbereitschaft und zu unvoreingenommenen Freundschaften ermutigt werden, andererseits ergibt sich dadurch ein ungleiches Verhältnis: Ein weißes Mädchen wird zur Retterin einer hilfebedürftigen Migrantin.

Im Buch finden sich einige kulturalistische Stereotype. Saída wird auf ihre kulturelle Herkunft reduziert (Kulturalisierung). Dies geschieht durch Assoziationen wie z. B.: „sie duftete nach Orange, Datteln und Minze“, „sie malte mir […] ein Kamel“, „ich lade sie […] zu einer Geschichte im Schein von Aladins Lampe ein“. Dies entspricht gängigen Klischees „des Orients“ (Orientalismus). Auch ein fliegender Teppich darf dabei offenbar nicht fehlen.

Im Laufe der Geschichte lernt Saída, sich in der ihr neuen Sprache zu artikulieren. Gleichzeitig wird ihre Stimme, ihre Perspektive nicht hör- oder sichtbar gemacht.

 

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