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Das Kinderbuch „Häuptling Viele Herzen: und wie er zu seinem Namen kam“ erzählt die Geschichte von „Zäher Fuchs“, einem talentierten und ehrgeizigen indigenen Jungen, der den Traum hat, ein angesehener Häuptling zu werden. Der erfahrene Häuptling „Ehrlicher Elch“ bringt ihm bei, wie wichtig es ist, Dankbarkeit und Verbundenheit mit Umwelt, Vorfahren und Mitmenschen zu empfinden, die den Kleinen als Individuum geprägt haben.

Auf dem Vorsatz (innere Seite des Einbands) befindet sich eine Karte von Nordamerika, auf der Pflanzen, Tiere und Tipis zu sehen sind. Es scheint sich also um eine Geschichte in der Zeit vor der Kolonisierung durch europäische Seefahrer und Siedler*innen zu handeln. Die Illustrationen in dem Buch präsentieren stereotype und klischeehafte Bilder von amerikanischen Ureinwohner*innen. Die Darstellungen vermitteln den Eindruck, dass alle Native Americans immerzu mit Federn im Haar und ausschließlich in Tipis leben und Namen wie „Zäher Fuchs“ oder „Ehrlicher Elch“ tragen.

Die Darstellung einer indigenen, historischen Lebensrealität, über die auch gegenwärtig relevante Werte wie Rücksichtnahme und Dankbarkeit gegenüber den Mitmenschen und der Natur vermittelt werden, kann stärkend und empowernd sein. Gleichzeitig kann die Geschichte auch exotisierend und primitivisierend wirken, da Indigene als archaisch und mystisch präsentiert werden. Insofern ist keine eindeutige Bewertung möglich.

 

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