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Das Kinderbuch „Als Herr Babel (k)einen Turm baute“ erzählt von einem König und seiner Tochter, die sich immerzu langweilt und sich danach sehnt, neue Musik, Tänze, Speisen und Gedichte zu entdecken. Und sie möchte in den Himmel fliegen. Um sie glücklich zu machen, beschließt der König, einen Turm bauen zu lassen, der bis in den Himmel ragt. Der Baumeister, Herr Babel, arbeitet begeistert an diesem neuen aufregenden Projekt.

Die Geschichte ist landschaftlich und stilistisch in Westasien angesiedelt. Die Anlehnung an die biblische Geschichte des Turmbaus zu Babel wird durch die Darstellung des entstehenden Turms ebenso wie durch den Namen des Turmbauers, Herr Babel, und durch das Ende der Geschichte deutlich. Die Arbeitskräfte aus aller Welt, die für den Bau benötigt wurden, finden keine gemeinsame Sprache und der Bau scheitert schließlich. Trotz des Misserfolgs ist der Tochter des Königs jedoch nicht mehr langweilig. Die Menschen aus aller Welt sorgten für neue Inspirationen in der Kunst (Musik, Tanz, Lyrik, Kochen), die die Prinzessin erfreuen. Das Buch will also die Bereicherung durch kulturelle Vielfalt zum Ausdruck bringen. Davon profitiert in der Geschichte jedoch nur die Königstochter.

Allerdings enthält die Geschichte zahlreiche stereotype Bilder und Vorstellungen in der Darstellung von Gesichtsmerkmalen und Kleidung. Menschen aus afrikanischen Ländern werden mit übertrieben dicken Lippen gezeichnet, in der Hängematte liegend oder mit einem riesigen Tongefäß auf dem Kopf tragend. Nordamerikanische Ureinwohner tragen Federschmuck und rauchen Friedenspfeife. Die Menschen aus aller Welt werden in dem Buch durchweg „Fremde“ genannt, obwohl es heißt, dass nach der Aufgabe des Bauprojekts „einige […] sich wohlfühlten und dablieben“. Hinzu kommt, dass die „Fremden“ mit negativen Eigenschaften wie Inkompetenz und Unzuverlässigkeit beschrieben werden.

 

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