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Unterwegs durch Wien: Innovativer Wohnungsbau als Schwerpunkt (Foto: Prof. M. Schmidt)
 

Wie kann das Wohnen der Zukunft gestaltet werden? Die Stadt Wien hat hierfür eine ganz eigene Lösung gefunden - das "Wiener Modell", bei dem jedes öffentlich geförderten Wohnbauvorhaben mit einer interdisziplinären Jury in den Bereichen Architektur, Ökonomie, Ökologie und soziale Nachhaltigkeit gemeinsam begutachtet und weiterentwickelt wird. 35 Studierende der beiden E2D-Studiengänge "Energieeffizientes Planen und Bauen" (Bachelor) und "Energie Effizienz Design" (Master) haben sich unter der Leitung von Prof. Dr. Joachim Müller und Prof. Michael Schmidt 4 Tage in Wien informiert und inspirieren lassen.

Hierzu besuchte die Gruppe eine Reihe ausgewählter Projekte, die Antworten auf unterschiedlichste Herausforderungen gaben: Wie kann - auch vor dem Hintergrund von Migration und wirtschaftlichen Zwängen - eine soziale Durchmischung gelingen? Wie kann das Wohnen unterschiedliche Lebensstile, wechselnde Lebensabschnitte und generationsnenübergreifendes Zusammenleben aufnehmen? Wie kann die Partizipation der BewohnerInnen unterstützt, wie können Umweltthemen, vom Energie- und Ressourcenverbrauch bis hin zum Mobilitätsverhalten, berücksichtigt werden? Wie kann einerseits die Innenstadt mit ihren alten Stadtquartieren verbessert, andererseits der Stadtrand als Alternative zu einer landverbrauchenden Zersiedelung durch Einfamilienhaus-Siedlungen entwickelt werden?

 
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Studierende führen ihre KommilitonInnen: "Generationenwohnen am Mühlgrund" (Foto: Prof. M. Schmidt)
 

Wien hat in der Auseinandersetzung mit diesen aktuellen Fragen eine lange Tradition, die zunächst bei einem geführten Besuch im Architekturzentrum aufgezeigt wurde. Die aktuellen besuchten Projekte umfassten u.a.

  • "Werkbundsiedlung" (1932): Musterhaussiedlung des modernen Wohnens
  • Erschließung neuer Stadtgebiete: "Wohnzimmer Sonnwendviertel" (2013) als innerstädtische Lösung mit komplexen Erschließungs- und Begegungszonen und "ASP Holzwohnbau" (2015) in der Seestadt Aspern als innovativer urbaner Holzbau mit lebenswerter Dichte bei kostengünstiger Umsetzung
  • Diversität und Integration: "Generationenwohnen am Mühlgrund" (2011) mit Wohnen für alle Lebensphasen, variable Wohnugsgrundrissen, allein oder in betreuten Wohngemeinschaften mit barrierefreien Dachgärten
  • Bürgerinnenbeteiligung: Projekte "Sargfabrik" (1996) und "Miss Sargfabrik" (2000) als gemeinschaftliches genossenschaftsähnliches Lebensmodell im "Verein für Integrative Lebensgemeinschaft", Kommunikationslandschaften aus Gemeinschaftseinrichtungen
  • Vielfältige und gemischte BewohnerInnenschaften: Projekte "Wohnbauprojekt Wien" und "Wohnen mit Scharf!" (2014) auf dem Nordbahnhof-Areal, hier gründeten die Bewohner einen Verein, der das fertige Bauwerk übernahm
  • Umwelt- und Klimaschutz: Projekt "Bike City" (2008) mit Förderung des Fahrradverkehrs und hälftiger Reduktion der Stellplätze für Autos
  • Nutzung und Gestaltung öffentlicher Räume: Projekte "Rufolf-Bednar-Park" (2008) und "Hermine-Dasovsky-Platz" (2015)
  • Verdichtungen am Stadtrand: Projekt "Lavaterstraße (2011)
 
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Verdichtetes individuelles Wohnen auf dem ehemaligen Gelände der "Sargfabrik" (Foto: Prof. M. Schmidt)
 

Ein zweiter Schwerpunkt der Exkursion waren die innovativen Gebäuden des 2013 fertiggestellten Campus der Wirtschafts-Universität Wien. Lehre und Forschung im Zentrum - etwa durch das "Library & Learning Center" der irakisch-britischen Architektin Zaha Hadid oder das "Teaching Center", in dem sich der Großteil der Hörsäle befindet. Große "Selbststudier-Zonen" und Projekträumen, die von Lehrenden wie Studierenden gebucht werden können, unterstützen eine kommunikations- und produktivitätsfördernde Atmosphäre. In einer Führung wurde deutlich, dass der gesamte Campus nach einem "Green Building"-Konzept errichtet wurde, die Energieversorgung erfolgt hauptsächlich durch thermische Nutzung des Grundwassers.

 
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Führung durch das Quartier der Wirtschaft-Universität Wien (Foto: Prof. M. Schmidt)