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Das Kinderbuch „Ahmed“ erzählt aus der Perspektive eines Kindes von einem obdachlosen Mann, an dem es jeden Tag auf dem Schulweg vorbeikommt. Der Mann, dessen Name Ahmed nur aus dem Buchtitel hervorgeht, haust in einer dunklen Ecke irgendwo an einer Straße. Er wird als sehr groß beschrieben, was auf den Vater des Kindes beängstigend wirkt. Die meiste Zeit macht Ahmed sich „unsichtbar“ und wird von den vorbeilaufenden Menschen nicht wahrgenommen. Nach einem harten Winter ist Ahmed plötzlich verschwunden.

Es gibt kaum Bücher, die Wohnungslosigkeit thematisieren. Die Umsetzung erfolgt allerdings mit rassistischenStereotypen. Das Kind stellt sich Ahmed als „König eines fernen Landes“ vor. Dieses Land wird mit orientalischen Klischees beschrieben. Es besteht aus „Sand und Wind, perlenbestickten Stoffen und fremden Düften“, sowie aus „schattige[n] Oasen“. Kinder spielen dort „barfuß“. Die Assoziation des Mannes mit orientalischen Klischees erfolgt ausschließlich aufgrund seines langen dunklen Bartes. Tatsächlich werden lange dunkle Bärte in europäischen Narrativen häufig als Symbol eines bedrohlichen Islam verwendet. Insofern bedient das Buch gängige, aber klischeebeladene Vorstellungen über „den Orient“: einerseits bedrohlich und archaisch, andererseits mystisch und exotisch (Orientalismus). Durch die Frage des Kindes an seinen Papa, ob der Mann „am Kanal in einem Zelt schläft, so wie die Indianer“, werden zudem abwegige und rassifizierende Stereotype über amerikanische Ureinwohner*innen bemüht.

 

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