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In dem Kinderbuch „Käpt’n Sharky und der Dolch des Sultans“ geht es um den jungen Piratenkapitän Käpt’n Sharky, der mit seinen Freunden an der „arabischen Küste“ dem Scheich Salam al Raschid begegnet. Fadi, der Sohn des Scheichs, befindet sich in der Gefangenschaft des verfeindeten Sultans Suleiman. Sharky befreit Fadi mithilfe eines Flaschengeistes und eines fliegenden Teppichs.

Dem arabischen Raum und den dort lebenden Menschen werden negative Eigenschaften und Verhaltensweisen zugeschrieben: bedrohlich, aggressiv, verräterisch und kriegerisch. Bei der Schifffahrt entlang der Küste wird Sharky von „arabische(n) Piraten“ mit „furchterregend (…) finsterem Blick“ überfallen durch einen Verräter in den Reihen des Scheichs. Der Sultan und der Scheich sind seit „ewigen Zeiten verfeindet“ und befinden sich im Krieg, beide mögen Waffen und haben viele Soldaten.

Die Geschichte verwendet gängige europäische Stereotype über „den Orient“: Sharky wünscht sich von einem Flaschengeist einen fliegenden Teppich herbei. Orientalische Gewürze sind der eigentliche Grund für Sharkys Reise. Am Ende der Geschichte wundert sich Sharky noch über die „seltsam schöne[] Stadt“, die er besucht hat  – was einmal mehr die typische europäische Fantasie über „den Orient“ charakterisiert: Der Orient als etwas gleichzeitig Mystisches und Bedrohliches sowie Anziehendes und Exotisches (Orientalismus).

Sharky und seine Freunde so wie alle anderen handelnden Personen bieten ausschließlich männliche Identifikationsfiguren. Lediglich eine weiblich gelesene Person taucht auf. Diese streichelt im Hintergrund einen Geparden.

Sharky ist der Held in jeder Geschichte der Sharky-Reihe. Er ist schlau, stark, mutig und hilfsbereit. Dadurch werden auch in dieser Geschichte alle anderen handelnden Personen zu unfähigen, auf die Hilfe eines weißen Jungen angewiesenen, Figuren. Sharky gelingt es, Frieden zwischen dem Scheich und dem Sultan herzustellen und befreit den Sohn Fadi und den Flaschengeist. Alle arabischen Charaktere sind bloß Nebendarsteller und bieten keine positiven Identifikationsfiguren. Im übertragenen Sinne wird so weiß und europäisch mit fortschrittlich und positiv assoziiert, während das dem gegenübergestellte orientalische Andere als rückschrittlich, unzivilisiert und exotisch dargestellt wird (Primitivisierung, Exotisierung).

 

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