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Busengewunder

Die feministischen Comicstrips unserer Absolventin Lisa Frühbeis – endlich als Sammlung erhältlich!

 
In ihrem Buch zeigt Lisa Frühbeis ungeschminkte und unrasierte Wahrheiten.
19.06.2020

Zwei Jahre lang veröffentlichte unsere Alumna Lisa Frühbeis ihre Comic-Kolumne „Busengewunder“ im Tagesspiegel. Diese Comicstrips liegen nun in einem Sammelband vor. In den verschiedenen Episoden setzt die Augsburgerin und preisgekrönte Künstlerin bewusst auf alltägliche Erlebnisse und persönliche Erfahrungswerte.

 

Warum sind sechs von sieben Figuren bei „Super Mario Kart“ männlich? Und ausgerechnet Princess Peach fährt natürlich lahm und kichert nervig! Ist es nicht seltsam, dass das Bürgerliche Gesetzbuch weiblichen Exhibitionismus nicht kennt? (Nackte Frauen sind ja auch hübsch anzuschauen!) Haben Sie gewusst, dass rasierte Beine ursprünglich einmal die teuren Nylonstrümpfe der kleinen Frau waren? Und wieso benennen wir eigentlich das weibliche Genital nach Behältnissen für Kostbarkeiten?

 
Busengewunder: gif
Copyright: Lisa Frühbeis/Carlsen Verlag
 

Ungeschminkte und unrasierte Wahrheiten

Lisa Frühbeis geht es um Identifikationspotenziale und das Durchbrechen von Rollenbildern, insbesondere in alltagssexistischen Situationen. Mit viel Witz und Scharfsinn verwandelt sie diese gelebte Wirklichkeit für ihre Leser:innen in eine pointierte Comic-Kolumne, die nicht nur extrem unterhaltsam, sondern ebenso sozialkritisch wie lehrreich ist.

Ihr persönlicher Ansatz ist dabei ungeschminkte Authentizität mit einer gehörigen Portion Selbstironie. Lisa Frühbeis schreckt nicht vor unkonventionellen Themen oder gesellschaftlichen Tabus zurück, wie etwa der Menstruation, weiblicher Körperbehaarung oder dem Pinkeln im Freien.

Starke und autarke Frauenfiguren

Ihre kurzen Episoden handeln von den alltäglichen Herausforderungen, den gesellschaftlichen und biologischen Hürden für Frauen. Mit diesen Themen setzt sie sich auf humorvolle und zugleich ernsthafte Weise auseinander. In Comics werden Geschlechterklischees oft im wahrsten Sinne des Wortes überzeichnet: Frauen rekeln sich sexy, strecken dem Betrachter möglichst viel Po und Busen entgegen. Lisa Frühbeis setzt diesen Bildern (selbst-)bewusst starke und autarke Frauenfiguren entgegen. Mit ihren originellen Comicstrips liefert sie eine willkommene feministische Alternative zu den, in Comics oft vorherrschenden, männlichen Wunschphantasien.

Die hier versammelten Comicstrips bestechen durch eine reduzierte, cartoonhafte Ästhetik. Behaarung, Menstruation, Reproduktionspflicht: Wer jetzt denkt, dazu sei alles gesagt, dem sei diese Lektüre dringend ans Herz gelegt.

 
Comic über Menstruation
Comic über Menstruation. Lisa Frühbeis/Carlsen Verlag

Über die Autorin

 
Lisa Frühbeis

Lisa Frühbeis, geboren 1987, ist eine der markantesten Protagonistinnen der jungen deutschen Comic-Szene. Sie hat sich vor allem im Bereich der feministischen Comics einen Namen gemacht. Mit ihrer Kolumne „Busengewunder“ erreichte sie im Internet und im Berliner Tagesspiegel eine große Leser:innenschaft. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen präsentiert, so auch im Literaturhaus München, der Brooklyn Art Library in New York, dem Andersen Festival in Sestre Levante in Italien, und dem Vasseau Moebius in Angoulême. 2016 hat sie einen Joseph Binder Merit Award, und einen Merit Award bei der 3x3 Illustration Show in New York gewonnen. 2019 unterrichtete Lisa Frühbeis Illustration an der Hochschule Würzburg. Von 2016 bis 2018 war sie als Schriftführerin in den Vorstand des Berufsverbands der Illustratoren IO gewählt, den sie auch als deutsche Vertreterin im europäischen Dachverband EIF repräsentiert hat. Sie lebt in Augsburg.

 
Busengewunder. Lisa Frühbeis/Carlsen Verlag

Lisa Frühbeis
BUSENGEWUNDER
MEINE FEMINISTISCHEN KOLUMNEN
Softcover, 128 Seiten
15,00 € (D) | 15,50 € (A)
ISBN: 978-3-551-79356-0
Erschienen am 26.05.2020

Lisa Frühbeis im Interview