Schuberts Schwerpunkt als Designforscherin ist die Schnittmenge zwischen Technologie, Partizipation und Gesellschaft. Sie forscht zur digitalen Inklusion sowie zu lokalen und globalisierten Netzwerken. Dies mündet in die konkrete Frage, wie Nutzer:innen in allen Prozessphasen von Gestaltung bestmöglich miteinbezogen werden können – etwa bei der Gestaltung von öffentlichen Räumen. Wo liegen die Bedarfe von Menschen, die sie nutzen? Was kann Gestaltung dafür leisten? Und welche Art der Umsetzung benötigt die Zielgruppe? Was tun mit Menschen, die nicht digitalaffin sind oder sprachliche Barrieren haben? Wer kann wie erreicht werden, um sich einzubringen, um teilhaben zu können? Gerade öffentliche Prozesse und Diskurse seien laut Schubert diverser, vielfältiger und transparenter zu gestalten. Nicht zuletzt, um Politikverdrossenheit vorzubeugen.

Als Doktorandin an der Universität der Künste Berlin war Schubert im Sinne einer besser vernetzten Gesellschaft an der Entwicklung eines analog-digitalen Briefkastens für Nachbarschaften beteiligt – ein Tool, das es etwa digital nichtaffinen Senior:innen ermöglicht, handschriftliche Nachrichten mit Verbesserungsvorschlägen für das Viertel zu hinterlassen. Bereits dort werden sie abfotografiert und finden so Eingang in das digitale Netzwerk des Viertels. Ein Projekt gewann den Nachbarschaftspreis der Stadt Lübeck und sollte im Nachgang auf politisches nachbarschaftliches Engagement ausgedehnt werden. Das Konzept fand bereits Anklang in anderen Städten – darunter in Jerusalem.

Prof. Dr. phil. Jennifer Schubert studierte Designforschung, Service Design und Designkonzepte an der Köln International School of Design sowie Communication Design und Design Strategies an der New Yorker Parsons School of Design. Danach arbeitete sie in initiativ-geleiteten und kommunalen Forschungsprojekten, lokal verankert mit einer globalen Perspektive. 2018 promovierte sie an der Universität der Künste zum Thema „Civic Tools – Werkzeuge zur sozialen und politischen Partizipation von Nachbarschaften“. Vor der Übernahme der Professur an der Technischen Hochschule Augsburg war sie als Postdoktorandin und Dozentin an der Freien Universität Bozen im Bereich Social Interaction Design tätig.