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Selina Möschler und Linneá Logge unter den Top 30 beim internationalen Plakatwettbewerb „Mut zur Wut“

Mit Nicole Rodionow ist eine weitere Studentin unter den 100 Finalist:innen

 
01.08.2023

Großer Erfolg für die Fakultät für Gestaltung der Technischen Hochschule Augsburg (THA): Unter den 30 Gewinner:innen des internationalen Plakatwettbewerbs „Mut zur Wut“ sind Selina Möschler und Linneá Logge, die sich in ihren Arbeiten mit den Themen Gleichberechtigung der Geschlechter und Konsum kritisch auseinandersetzen. Zudem platzierte sich Nicole Rodionow in der Finalrunde der besten 100 Arbeiten.

 

Im Zentrum des seit 2010 stattfindenden internationalen Wettbewerbs „Mut zur Wut“ steht das politische Plakat. Ziel ist es, Gestalter:innen die Möglichkeit zu geben, ihre Wut über Missstände mit mutigen Botschaften zu formulieren – teilweise trotz Zensur in ihren Heimatländern. Die Themenwahl bleibt den Teilnehmenden überlassen, jedoch sollten die Plakate einen kritischen, sozialen, politischen oder persönlichen Inhalt haben, der in einem aussagekräftigen Motiv dargestellt wird.

In diesem Jahr gab es 2933 Einreichungen von 1360 Teilnehmenden aus 59 Nationen. Die international besetzte Jury wählte daraus 100 Arbeiten als Finalbeiträge aus, wovon 30 prämiert wurden. Diese 30 Poster werden im öffentlichen Raum plakatiert. So sollen sie dort für Diskussionen und Aufsehen sorgen, wo politische Veränderungen meist ihren Anfang nehmen: auf der Straße.

Die Arbeiten von Selina Möschler, Linneá Logge und Nicole Rodionow entstanden im Wintersemester 2022/2023 im Rahmen des Kurses „Visuelle Kommunikation“ (3. Semester) unter Leitung von Prof. Kai Bergmann.

Selina Möschler – Spielkarte: „Gleichberechtigung"

 

Selina Möschler setzt sich in ihrem Plakat kritisch mit der Gleichberechtigung von Mann und Frau auseinander. Sie sagt: „Gesetzlich besteht Gleichberechtigung der Geschlechter, in der Realität sieht das aber anders aus und es gibt noch sehr viele Missstände“. Das Plakat von Selina Möschler zeigt eine Spielkarte, die sich jedoch vom klassischen Design einer Spielkarte unterscheidet. „Eine normale Spielkarte hat zwei gleich große Flächen, mit einer horizontalen Linie, die in der Mitte verläuft. Das abgebildete Motiv, sowie die Zahl und Farbe der Karte werden an dieser Linie gespiegelt. Da Frauen allerdings immer noch in vielen Bereichen der Gesellschaft unterdrückt werden, verrutscht die Linie in meinem Entwurf weiter nach unten. Die Frau fühlt sich eingeengt und versucht sich zu wehren, während sich der Mann, wie ein König, stolz auf seinen Privilegien ausruht.“

 

Bei der Gestaltung orientierte sich Möschler an den Farben von französischen Kartendecks und stellte die Personen sehr rund und abstrakt dar. Bei den Bezeichnungen entschied sie sich für für F (= female) und M (= male), um noch mehr auf den Missstand zu lenken. Die Zeichen sind ebenfalls bewusst gewählt: Das Pik symbolisiert eine Lanzenspitze und steht für den Adel, während das Kreuz ein dreiblättriges Kleeblatt darstellt und für den Bauernstand steht.

Linneá Logge – Konsum als Bewältigungsmechanismus für innere Leere

 

In Linneá Logges Poster geht es um Konsum in unsere Gesellschaft und als Bewältigungsmechanismus für innere Leere. Sie erklärt: „Wir konsumieren ohne Unterlass, nur weil es uns möglich ist. Anstatt, dass wir uns mit unserer Unzufriedenheit auseinandersetzen, kaufen wir ein, um diesen Zustand von innerer Leere zu kompensieren.“

 

Für ihre Arbeit wählte Logge bunte und kräftige Farben, um auf das Plakat aufmerksam zu machen. „Auf den ersten Blick wirkt es lustig und man hat Spaß immer mehr Dinge zu entdecken. Die Überfüllung löst jedoch eine Reizüberflutung aus, die die Betrachtenden zum Nachdenken animieren soll.“

Nicole Rodionow – Eine Handvoll per Käfig

 

Das Poster von Nicole Rodionow beschäftigt sich mit dem Thema Massentierhaltung, konkret bezogen auf die Haltung von Legehennen. Es zeigt Abbildungen von Hühnern, die von Barcodes überlagert werden, die Käfige symbolisieren.

Nicole Rodionow sagt: „Mit meinem Poster möchte ich zeigen, unter welch engen Bedingungen Hühner in Legebatterien leben. Die Käfige sind dabei als Barcodes abgebildet, um zu zeigen, dass sich die Herkunft der Hühner hinter diesen versteckt und dem Standardkonsumenten in der Regel nichts sagen. Vielen ist vermutlich gar nicht bewusst, wie viele Produkte eigentlich aus solchen brutalen Massentierhaltungen stammen.“

Plakat von Nicole Rodionow

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