Prof. Dr. Peter Richard (2.v.r.) in der Diskussion mit Teilnehmern.
01.06.2017

Das HSA_ops-Gespräch 2017

Am 01. Juni 2017 trafen sich circa 35 Vertreter von Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Verbänden zum vierten HSAOps Gespräch an der Hochschule Augsburg zu dem die Forschungsgruppe für optimierte Wertschöpfung, HSAOps geladen hatte. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden Ergebnisse der Forschungsgruppe aus dem vergangenen Jahr präsentiert sowie aktuelle Aktivitäten vorgestellt. Außerdem wurde genügend Raum für Gespräche und Networking geboten.

 

Im Zentrum des HSAOps Gesprächs 2017 stand dieses Mal der Mitarbeiter in der Logistik.

Mit den besonderen Herausforderungen, welche Digitalisierung und Industrie 4.0 mit sich bringen, startete Prof. Dr. Helia Hollman die Vortragsreihe. Sie zeigte die Bedeutung von Sicherheitskonzepten für vernetzte Produktionsanlagen auf. Sicherheitskonzepte müssen technische Facetten haben, rechtliche Rahmenbedingungen berücksichtigen und auch den Mitarbeiter integrieren. Jüngste Angriffe auf IT-Systeme zeigen, dass oftmals der Mensch das schwächste Glied in der Absicherung ist. All diese Aspekte greift der neue Masterstudiengang für Industrielle Sicherheit (MIS) auf. Er bringt Studierende in die Lage Sicherheitskonzepte zu entwickeln und diese im Unternehmen umzusetzen. Dabei wird im Studium sehr viel Wert auf Praxisorientierung gelegt, wie Prof. Dr.  Richard, verantwortlich für Wirtschaftsinformatik und Managementthemen im Master, betont. 

Der nächste Vortrag von Prof. Dr. Krupp und Marjan Isakovic rückte die Motivation und Gesundheit von gewerblichen Mitarbeitern im Lager in den Fokus. In einem Forschungsprojekt mit dem Titel „MoLa - Motivationssteigerung für logistische Fach- und Hilfskräfte im Lager“ werden diese Themen und ihr Zusammenhang mit Produktivität erforscht. Ziel des Forschungsprojektes ist es, die Leistungsfähigkeit von logistischen Kernprozessen zu steigern. Die Leistungssteigerung soll erreicht werden, in dem Methoden ausgearbeitet werden, mit denen Mitarbeiter motiviert werden und gleichzeitig körperliche sowie psychische Belastung abgefedert werden können. Zwischenergebnisse einer Befragung des Lehrstuhls für Psychologie im Arbeitsleben der FAU Erlangen-Nürnberg und Messungen des Fraunhofer SCS, beide Forschungspartner im Projekt, zeigen, dass Mitarbeiter die sich mit dem Unternehmen identifizieren, produktiver arbeiten. Generell machen die Ergebnisse aber auch deutlich, dass es sich lohnt, sich intensiver um die Mitarbeiter auf gewerblicher Ebene zu kümmern. Passende Maßnahmen sollen in der zweiten Projekthälfte gesammelt und für den Bereich der Logistik ausgearbeitet werden.

Ebenso wurde die Fragestellung wie man den Pro-Kopf-Gewinn in der Logistik steigern kann, behandelt. Wilfried Zaremba diskutierte gemeinsam mit den Teilnehmern diese Frage und ging darauf ein, welche Stellhebel in Unternehmen existieren, um zum Erfolg zu kommen. Hierbei betonte er vor allem den Synergieeffekt zwischen Führung und Mitarbeiten. Er stellte die These auf, dass nur ein motivierter Chef seine Mitarbeiter motivieren kann. Dass sowohl kurzfristigen aber auch langfristigen Mitarbeiterwünschen zur Verbesserung des Arbeitsklimas nachgegangen werden müssen, befand er als unabdingbar. Das sei vor allem auf dem Weg in die Digitalisierung wichtig, denn hier darf der Mensch nicht vergessen und abgehängt werden.

Abgerundet wurde der Themenkreis mit der Vorstellung des speziell für die Praxis entwickelten Zertifikatstudiengangs „Prozessentwickler/-in Logistik“ durch Prof. Dr. Waibel. Die Vielfalt, Komplexität und Dynamik verlangt von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in der Logistik Flexibilität und Eigenverantwortung gepaart mit fachlicher Kompetenz. Auf diese Anforderungen hin ist dieses Angebot ausgerichtet. Zu diesem Zweck erwerben die Teilnehmer ein fundiertes Wissen über die Zusammenhänge logistischer Prozesse und Abläufe sowie ein großes Spektrum an Methoden zur Bearbeitung fachspezifischer Problemstellungen. Darüber hinaus ermöglicht es der interdisziplinäre Ansatz den Teilnehmern, sich einschlägiges Wissen an Schnittstellen zu anderen Bereichen anzueignen. Das Angebot greift das gesamte Spektrum logistischer Prozesse mit all ihren Herausforderungen auf. Das berufsbegleitende Zertifikatsstudium lehrt praxisorientierte Methoden und Werkzeuge zur Entwicklung und Gestaltung unterschiedlicher Lösungsalternativen in Abhängigkeit der unterschiedlichen logistischen Systeme. Die Weiterbildung soll die Lücke zwischen Ausbildung und Studium im Tätigkeitsfeld der Logistik schließen.

Die Forschungsgruppe für optimierte Wertschöpfung HSAOps der Fakultät für Wirtschaft an der Hochschule Augsburg besteht aus drei hauptamtlichen Professoren und acht wissenschaftlichen Mitarbeitern. Seit 2010 bearbeitet die HSAOps Fragestellungen aus der regionalen und überregionalen Wirtschaft. Dabei greifen die Professoren auf ihre Expertise aus langjährigen praktischen Erfahrungen zurück und kombinieren diese mit hochaktuellen Kenntnissen aus der theoretischen Wissenschaft. Im Fokus der Arbeiten stehen Prozessoptimierung, Lean Management und Change Management. Begleitet werden Projekte von der Konzepterstellung bis zum Abschluss der Umsetzung.

HSAOpsGespraech
Wilfried Zaremba bei seinem Vortrag.
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Prof. Dr. Helia Hollmann referierte über die Bedeutung von Sicherheitskonzepten.