Seitenpfad:

Bauingenieure machen die Verkehrswende, von der andere reden.

Exkursion zur Verlängerung U5-West Baulos 1 in München

 
18.12.2023

Am 13. Dezember 2023 besichtigten Studierende des dritten Semesters Bauingenieurwesen BA gemeinsam mit Professor Dr. Stefan Rohr die Baustelle der Verlängerung der U-Bahnlinie 5 von Laim nach Pasing. Die neue Strecke weist eine Länge von zirka 3,8 Kilometern auf und umfasst die drei neuen Bahnhöfe Willibaldstraße, Am Knie und Pasing. Vergeben wurde bzw. wird die Gesamtstrecke in zwei Baulosen. Für den Auftraggeber, der Landeshauptstadt München, wird mit dem Baulos 1 der Streckenabschnitt ab dem Laimer Platz über die Gotthardstraße bis zum künftigen U-Bahnhof Willibaldstraße mit einer Gesamtlänge von ca. einem Kilometer erstellt. 

 

Begrüßt wurde durch Herrn Czogalla, Geschäftsführer der Berger Grundbautechnik GmbH. Die Besichtigung startete am Ende der bestehenden U-Bahnlinie und endete im Besprechungsraum der dreigeschossigen Bürocontaineranlage. Auf dem Weg konnte Einblick in eine Vielzahl von Bauprozessen und Bauverfahren gewonnen werden. Hier ein kleiner Ausschnitt:

  • Um das künftige U-Bahnbauwerk erstellen zu können, werden zunächst alle sogenannten „Sparten“ aus dem Baufeld wegverlegt, was gerade bei den querenden Abwasserkanälen sehr aufwendig ist.
  • Um den Aushub für den Tunnel zu sichern wird eine 34 Meter tiefe und 1,20 Meter breite Schlitzwand hergestellt. Dazu werden nacheinander 7,40 Meter lange Lamellen mit einem Greifer ausgehoben. Damit die so entstehenden Schlitze standsicher bleiben, werden sie mit einer Bentonitsuspension gestützt. Nach dem Erreichen der Endtiefe werden Bewehrungskörbe eingestellt und der Schlitz ausbetoniert. Im Zuge des Betonierens muss die Stützflüssigkeit zur beeindruckend großen Regenerationsanlage abgepumpt werden.
    Die eingesetzten Großgeräte und die Lagerung der rund 2,50 Meter breiten und 17 Meter langen Bewehrungskörbe führen zu einem erheblichen Platzbedarf. Da gleichzeitig der öffentliche Verkehr aufrecht erhalten werden muss, entstehen fortwährend logistische Herausforderungen.
  • Ebenfalls als Teil einer Baugrubensicherung wird mit dem Düsenstrahlverfahren eine Betonplatte im Boden erzeugt. Dazu wird mit 400 bar eine Wasserzementsuspension in den Boden injiziert. Diese Suspension vermischt sich mit dem anstehenden Boden und bildet so Beton.

Im Besprechungsraum wurde schließlich anhand einer Präsentation das Projekt mit einer Bausumme im dreistelligen Millionenbereich vorgestellt. Diese ausgesprochen anspruchsvolle Baustelle führte unseren Studenten eindrucksvoll die technische Komplexität großer Infrastrukturmaßnahmen im innerstädtischen Bereich vor Augen.

Vielen Dank, Herr Czogalla, für ihre Zeit, die interessante Führung und die detailreiche Präsentation!

Ansprechpartner

Prof. Dr.-Ing. Stefan Rohr

Architektur und Bauwesen

Telefon: 

+49 821 5586-3103