Seitenpfad:

E2D-Studierende auf Exkursion im Ruhrgebiet

 
04.07.2023

Das Ruhrgebiet ist die Metropolregion in Deutschland, zählte zu den bedeutendsten Industrie- und Wirtschaftsstandorten der Welt und durchläuft derzeit einen Strukturwandel, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Über 20 Studierende des Studiengangs Energieeffizientes Planen und Bauen - E2D, sowie Prof. Dipl.-Ing. Susanne Runkel und Prof. Dr. rer. nat. Stefan Fina reisten nach gemeinsamer Vorplanung nach Essen, um von dort aus zahlreiche Projekte, Führungen, Ausstellungen, Gebäude und Maßnahmen zu besuchen.
Ziel der Exkursion war, über den Tellerrand des eigenen Studiengangs hinauszuschauen und die Geschichte und Zukunft des Ruhrgebiets kennen und verstehen zu lernen.

Ein Exkursionsbericht von E2D-Student Nils Tenzer.

Tag 1

 

Nach der Ankunft in einer gemütlichen Unterkunft in der Nähe des Essener Hauptbahnhofs, stand zunächst ein selbst organisierter Rundgang durch die 600.000-Einwohner-Stadt auf dem Programm.
Bei bestem Frühlingswetter ging es zuerst zum Aalto-Theater, das nach den Plänen des berühmten finnischen Architekten Alvar Aalto erbaut und im Jahr 1988 eröffnet wurde.

Kurzvorträge beim Aalto-Theater
 

Die Sehenswürdigkeiten bei der Stadtbesichtigung wurden von einigen Kurzvorträgen der Studierenden begleitet. So auch im Gruga-Park, welcher als einer der beliebtesten Naherholungsgebiete der Stadt gilt, eine große botanische Vielfalt aufweist und ein Ort für Veranstaltungen und Attraktionen darstellt. Zum Abschluss des Rundgangs ging es zum Baldeneysee, einem Stausee im Süden Essens. Hier wurden die letzten Sonnenstrahlen genossen bevor es zurück in die Unterkunft ging. Der erste Tag klang bei dem einen oder anderen kühlen Getränk entspannt aus.

 
Aalto-Theater
Gruppe am Baldeneysee

Tag 2

 

Nach einem gemeinsamen Frühstück in der Unterkunft besuchten wir einen Stadtteil, dessen Kern die Wohnsiedlung Margarethenhöhe, die als erste deutsche Gartenstadt gilt, bildet. Sie wurde 1906 von Margarethe Krupp, Ehefrau von Friedrich Alfred Krupp, gestiftet und vom Architekten Georg Metzendorf bis 1938 geplant und gebaut. Er entwarf einen Satz von Elementen, die immer wieder neu kombiniert wurden, um unter anderem Baukosten zu sparen, so dass die Häuser zwar einheitlich, aber nicht identisch aussahen.

Bei der abwechslungsreichen Führung durch die Wohnsiedlung konnten wir uns in der für Besucher:innen geöffneten Musterwohnung ein Bild von der Architektur und den Wohnverhältnissen machen. Die heutige Nutzung der über 3.000 Wohneinheiten warf bei den E2D-Studierenden viele Fragen zu den Themen Sanierung, Denkmalschutz und Inklusion auf.

Musterhaus der Margaretenhöhe
 

Mit dem Zug ging es gegen Mittag nach Oberhausen in das weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Gasometer, das seit 1994 Ausstellungsort ist und mit seiner beeindruckenden industriellen Atmosphäre zahlreiche Besucher:innen anzieht.
Die aktuelle Ausstellung Das zerbrechliche Paradies zeigt beeindruckende Fotografien aus der ganzen Welt, die sich mit dem Klimawandel und seinen Folgen auseinandersetzen.

Nach einem entspannten Nachmittag rund um das Gasometer, besuchten wir am Abend einen Vortrag des renommierten und preisgekrönten Meteorologen Karsten Schwanke zum Thema „Der Klimawandel - DIE Herausforderung für unsere Gesellschaft“. Dieser fand im einzigartigen Gasspeicher statt, in dem eine riesige Erdkugel inszeniert wird, welche dem Vortrag einen besonderen Ausdruck verlieh. Für alle war es interessant, die Herangehensweise und das Fachwissen eines Meteorologen zu diesem allgegenwärtigen Thema zu hören, auch wenn natürlich einige Themen natürlich schon lange in den Köpfen der E2D-Studierenden verankert sind. Uns wurde dadurch einmal mehr vor Augen geführt, warum wir E2D studieren und wie wichtig der Klimaschutz auf globaler Ebene ist. Mit vielen Eindrücken und nach einem langen Tag ging es zurück in die Unterkunft.

 
Gasometer Oberhausen am Abend
Vortrag von Karsten Schwanke

Tag 3

 

Der Mittwoch bot wieder ein volles Programm, denn es ging es für die Teilnehmer:innen in die andere Richtung, nach Osten, in die Städte Dortmund und Bochum. In Bochum besuchten wir das Deutsche Bergbaumuseum, in dem wir durch das Steinkohlebergwerk geführt wurden. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde im Ruhrgebiet industriell Kohle abgebaut, doch seit dem endgültigen Ausstieg 2018 wird hier keine Steinkohle mehr gefördert. Neben realistischen Einblicken in den Arbeitsalltag eines Bergmanns wurden uns auch Abbautechniken von Hand bis hin zu riesigen Maschinen gezeigt. Nachdem wir auf der Plattform des Förderturms die Aussicht über Bochum genießen konnten, ging es weiter nach Dortmund.

 
Gruppe mit BVB-Maskottchen Emma

Hier befindet sich das mit 80.000 Plätzen größte deutsche Fußballstadion, Heimat des BVB, das für seine große Südtribüne und die tolle Atmosphäre bekannt ist.
Die Führung war durchaus unterhaltsam, beschäftigte sich aber zu unserem Bedauern weniger mit dem Gebäude, sondern mehr mit dem Verein, den Spielern und der Tradition.

 

Danach ging es in die Innenstadt zu einer Stadtführung der besonderen Art. Ein Obdachloser Stadtführer erzählte uns seine eigene Lebensgeschichte, den Umgang der Stadt und der Politik mit den Menschen, die Chancen und Risiken und die Zeit während der Corona-Pandemie. Nach dieser sehr interessanten und inspirierenden Führung durch Dortmunder Brennpunkte ließ ein Großteil der Gruppe den Tag bei Pizza und Bier am Dortmunder Hafen ausklingen.

 
Deutsches Bergbaumuseums Bochum
Pizza am Dortmunder Hafen

Tag 4

 

Unser letzter Tag im Ruhrgebiet war sportlich, denn wir liehen uns Fahrräder aus und fuhren in die Stadt Duisburg, wo die Ruhr in den Rhein mündet. In der gesamten Region sind die Radwege sehr gut ausgebaut, sowohl die innerstädtischen als auch die Fernradwege. Die Grenzen zwischen den Städten verschwimmen in dieser dicht besiedelten Region. Trotzdem führte uns die Tour durch viel Natur.
Unser erstes Ziel war die Sechs-Seen-Platte, die wir nach knapp zwei Stunden erreichten. Nach einem kurzen, sehr entspannten Aufenthalt fuhren wir in den nördlichen Teil der Stadt, zum Duisburger Innenhafen. Dieser wurde nach einem Masterplan von Norman Foster revitalisiert und zu einem attraktiven urbanen Gebiet umgestaltet. Bei einer Architekturführung sahen wir die wichtigsten Gebäude und Aufwertungen.

Bis auf ein paar wenige fuhren alle mit den Rädern wieder zurück nach Essen. Mit einigen Sonnenbränden im Gepäck gingen wir zum Abschluss der Exkursionswoche gemeinsam Pizza essen.

 
Salvatorkirche Duisburg
Museum Küppersmühle (Innenhafen)
 

Einige Teilnehmer:innen reisten bereits am Freitagvormittag ab, doch einen großen Teil schlug es nochmal zurück in den Gruga-Park, wo die Studierenden den Abreisetag genossen und die Eindrücke der vergangenen Tage verarbeiteten. Am Abend kehrten auch die Letzten gut gelaunt wieder nach Augsburg und damit in den Studienalltag zurück.

Allen Beteiligten ein herzliches Dankeschön für die Organisation, viel Spaß und schöne Erlebnisse!