Seitenpfad:

Studierende des Masterstudiengangs Bauingenieurwesen auf Exkursion

Ziel war die Baustelle Karolinenstraße in Augsburg

 
04.07.2023

Im Herzen von Augsburg in unmittelbarer Nähe zum Rathaus entsteht derzeit ein neues Wohn- und Geschäftshaus. Studierende des Masterstudiengangs Bauingenieurwesen besuchten am 22.06.2023 gemeinsam mit Professor Dr. Jens Gattermann die Baustelle, bei welcher derzeit die Baugrube erstellt und bestehende Nachbargebäude unterfangen werden.

 

Begrüßt wurden die Studierenden von Christoph Fruth von der Firma Keller Grundbau GmbH. Die Firma Keller führt die Tiefbauarbeiten für das Projekt durch. Der Auftrag umfasst die Baugrubensicherung mit überschnittenen Bohrpfahlwänden und einer Unterfangung mit dem HDI-Verfahren. Bei der Bohrpfahlwand kamen neben der „klassischen“ Bauweise auch die sogenannte VdW-Pfahl-Technologie (Vor-der-Wand-Pfähle) zur Ausführung. Aufgrund der geplanten Tiefe der Baugrube wird die Bohrpfahlwand durch Rückverankerungen stabilisiert.

 
Studierende auf Baustelle
Studierende auf Baustelle
 

Aufgrund denkmalpflegerischer Anforderung muss ein Teil der angrenzenden bestehenden Bebauung unterfangen werden. Hierzu wird das sogenannte Hochdruckinjektionsverfahren (kurz HDI) verwendet, bei dem der Boden mittels eines Hochdruckstrahl mit ca. 400 bar aufgeschnitten wird und der entstehende Hohlraum gleichzeitig mit der Zementsuspension verfüllt wird. Hierdurch entsteht ein verfestigter betonähnlicher Körper als neue tiefreichende Gründung des bestehenden Gebäudes.

Im Zuge des Baustellenrundgangs konnten einige wesentliche Bauweisen des Spezialtiefbaus hautnah in der Praxis betrachtet werden. Während der Baustellenbesichtigung wurden neben den technischen auch die organisatorischen Herausforderungen dieses Projekts ersichtlich: Durch die eng bebaute innerstädtische Lage steht nur wenig Platz für die Baustelleneinrichtung zur Verfügung.

 
Baustelle
Baustellenführung
 

Dies ist insbesondere im Hinblick auf den teilweise recht großen Platzbedarf der Baustellenlogistik eine Herausforderung. Allein für die HDI-Suspension muss eine Aufbereitungsanlage sowie Becken für den verfahrensbedingten Rücklauf aus Boden und Suspension bereitgestellt werden. Zusätzlich müssen die entsprechenden großen Material- und Aushubmengen zeitnah bereitgestellt bzw. abgefahren werden.

Dieses in vielerlei Aspekten interessante Projekt führte unseren angehenden Mastern eindrucksvoll die technische und logistische Komplexität von innerstädtischen Baumaßnahmen vor Augen. Das Interesse der Studierenden war entsprechend groß.

Unser Dank gilt dem Bauherrn und dem Auftragnehmer, Herrn Fruth und Frau Zach-Hammerl von der Firma Keller Grundbau GmbH für die interessanten Einblicke in das Baugeschehen.

Ansprechpartner

Prof. Dr.- Ing. Jens Gattermann

Architektur und Bauwesen

Telefon: 

+49 821 5586-3144