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Na zasejwiźenje* - Tschüß Braunkohle!

E2D-Exkursion in die Lausitz am 6. und 7.11.2023

 
09.11.2023

Deutschland steigt aus der Kohle aus. Bis 2038 werden die letzten Abbauflächen für Braunkohle in Deutschland aufgegeben. Doch was soll mit den riesigen Flächen und Gruben passieren, die nach Jahrzehnten des Tagebaus zurückbleiben? Welche Perspektiven haben die in der Montanindustrie Beschäftigten? Wie geht es in Regionen weiter, deren Wohlstand bislang maßgeblich von der Wertschöpfung fossiler Energieerzeugung abhing?

* Anmerkung: Na zasejwiźenje heißt „Tschüss“ auf sorbisch.

 
Der Cottbuser Ostsee heute, teilweise geflutet. Im Hintergrund das Kraftwerk Jänschwalde (Foto: S. Fina).
Der Cottbuser Ostsee heute, teilweise geflutet. Im Hintergrund das Kraftwerk Jänschwalde (Foto: S. Fina).

Studierende aus dem Bachelor Energieeffizientes Planen und Bauen – E2D besuchten in diesem Zusammenhang am 6. und 7. November 2023 die Lausitz: Eine von drei Regionen in Deutschland, die mit finanzieller Förderung des Bundes aus der Kohleverstromung aussteigen.

Zum Einstieg hörten die Studierenden einen Vortrag beim neu gegründeten Kompetenzzentrum Regionalentwicklung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung in Cottbus. Das zentrale Thema waren die Herausforderungen und die bundespolitischen Maßnahmen zur Bewältigung des Strukturwandels. Diese gilt es auch im Hinblick auf die Erfahrungen und Nachwirkungen der Wiedervereinigung zu gestalten und die reichhaltigen Natur- und Kulturgüter der Region für zukünftige Generationen zu bewahren.

Beispielhaft hierfür steht die Geschichte der Wenden und Sorben, deren Siedlungen, Kultur und Sprache dem Tagebau vielfach zum Opfer fielen. Bei einer Stadtführung durch die Cottbuser Altstadt und einer Führung durch das Stadtmuseum und -archiv lernten die Studierenden die Sagen und Bräuche dieser ethnischen Minderheit, aber auch die naturkundliche Geschichte, die mittelalterliche Blütezeit der Textilindustrie und die Lebensgewohnheiten in der bedeutendsten Bergbauregion der ehemaligen DDR kennen.

Prof. Dr. Günter Mügge (BTU Cottbus) erläutert den Masterplan Cottbuser Ostsee (Bild: S. Fina).
Prof. Dr. Günter Mügge (BTU Cottbus) erläutert den Masterplan Cottbuser Ostsee (Bild: S. Fina).

Das Ziel der Exkursion ist die Vorbereitung der Studierenden auf einem Wettbewerb des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI): Am stadtwärts gelegenen Rand des Kohleabbaugebiets Cottbus wird derzeit der größte künstliche See Deutschlands mit Wasser aus der Spree geflutet: Der Cottbuser Ostsee. Am geplanten Hafenquartier wird ein klimaneutrales Museum, das sogenannte Carboneum entstehen. Gefragt sind Konzepte und Entwurfsideen, die die Geschichte der Region und die Herausforderungen des Strukturwandels aufgreifen.

Begleitet von einem fachkundigen Experten der BTU Cottbus bestiegen die Studierenden den Aussichtsturm am Cottbuser Ostsee, um sich ein Bild von der heutigen Ausgangssituation am Standort des neuen Hafenquartiers zu machen. Wie könnte hier ein Museum entstehen, welches die Region mit ihrer Geschichte verbindet und Perspektiven schafft? Eine Herausforderung für Studierende, die hier ihre Kompetenzen im Energieeffizienten Planen und Bauen im Wettbewerb einbringen und unter Beweis stellen können.

Ansprechpartner

Prof. Dr. rer. nat. Stefan Fina

Architektur und Bauwesen

Telefon: 

+49 821 5586-3689