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Nachhaltigkeit im Spezialtiefbau

Exkursion zur Baustelle Neubau Centrotec Lagerhallen in Siegenburg

 
25.10.2023

Im Siegendorf in der Hallertau entsteht derzeit ein großes Logistikzentrum mit 2 großen Lagerhallen. Statt umfangreichen Gründungselementen aus Beton kommt hier eine Dynamische Intensivverdichtung (DYNIV®) als ressourcenschonendes Verfahren mit kleinem CO2-Fußabdruck zum Einsatz. Studierende des Masterstudiengangs Bauingenieurwesen besuchten am 19.10.2023 gemeinsam mit Professor Dr. Jens Gattermann die Baustelle bei der derzeit die Arbeiten zur Bodenverbesserung ausgeführt werden.

Begrüßt wurden die Studierenden von Thomas Frey und Dennis Gorecki von der Firma Menard GmbH. Die Fa. Menard führt die Gründungsarbeiten für das Projekt durch. Entsprechend dem Wunsch des Bauherrn soll bei diesem Projekt besonderes Augenmerk auf CO2 arme Bauweisen gelegt werden. Dies beinhaltet auch die Gründungsarbeiten. Aufgrund der anstehenden, relativ gering tragfähigen Böden ist hier eine klassische Flachgründung nicht möglich. Üblicherweise könnten hier Tiefgründungsverfahren zum Einsatz kommen, die jedoch in der Regel mit dem Einsatz großer Mengen an CO2 intensiven Beton verbunden wären. Um dies zu vermeiden wurde entschieden, stattdessen eine sogenannte Bodenverbesserung durchzuführen. Hierbei verbleibt der Boden an Ort und Stelle und wird durch Zusatzmaßnahmen soweit verbessert, so dass eine ausreichende Tragfähigkeit für die aufstehenden Gebäude erzielt wird. Anwendung findet hier die Dynamischen Intensivverdichtung und die Herstellung von DYNIV-Säulen. Hierbei wird der Boden durch große Impulse, ausgelöst durch ein Fallgewicht, bis in größere Tiefen verdichtet und damit in seinen Eigenschaften verbessert. Zusätzlich werden Recyclingbaustoffe verwendet und in Bereichen mit hohen Bauwerkslasten als verdichtete Säulen dynamisch in den Baugrund eingebracht.

 
Baustelle
Baustelle
 

Im Zuge des Baustellenrundgangs konnte das Verfahren dabei hautnah erlebt und die dynamischen Impulse „erspürt“ werden. Die für den Einsatz des Verfahrens notwendigen Großgeräte, allein der Seilbagger weist ein Gewicht von 180 t auf, sind recht beeindruckend. Auch wenn der Laie es aus der Ferne vielleicht nicht erkennt, so sind diese Geräte mit umfangreichen elektronischen Hilfsmitteln ausgestattet, die neben der Unterstützung der Steuerung auch die gesamten Prozessdaten aufbereiten und mittels zahlreicher Messdatenerfassungen auch die erreichten Veränderungen des Bodens bewerten. Die Studierenden konnten sich die vielfältigen Möglichkeiten direkt am Gerät erklären lassen und natürlich auch einmal Probesitzen.

Dieses in vielerlei Aspekten interessante Projekt führte unseren angehenden Mastern eindrucksvoll die technischen Herausforderungen von Gründungsmaßnahmen bei schlechten Böden vor Augen. Das Interesse der Studierenden war entsprechend groß.

Der Dank der Exkursionsteilnehmenden gilt dem Bauherrn und dem Auftragnehmer, Hrn. Frey und Hrn. Gorecki von der Fa. Menard GmbH für die interessanten Einblicke in das Baugeschehen.

Ansprechpartner

Prof. Dr.- Ing. Jens Gattermann

Architektur und Bauwesen

Telefon: 

+49 821 5586-3144